Bock von Mendes

(Ägypt.: Ba-neb-dêdet; engl. he-goat of Mendes; it. caprone di Mendes). In der altägyptischen Stadt Dêdet, von den Griechen Mendes genannt, stand ein Tempel, der dem heiligen Ziegenbock Ba-neb-dêdet, dem „Bock, Herr von Dêdet“, griech. Bendêtis, gewidmet war. Er wurde von den Ägyptern in der Überlieferung aus ältester Zeit zwar immer noch als Widder dargestellt, von den Griechen aber richtiger als tragos, also als „Ziegenbock“, bezeichnet. Der B. von M. war in Ägypten der berühmteste aller verehrten Widder und wurde mit > Ptah in Verbindung gebracht, der die Gestalt dieses Widders angenommen hatte, um Ramses III. zu zeugen. Er war ein zeugungsgewaltiger Fruchtbarkeitsgott, der die Frauen veranlasste, zu ihm zu beten, wenn sie Kinder wünschten. Herodot (490-425/420) erwähnt in einer Bemerkung von Pindar († nach 446 v. Chr.): „… die altägyptische Stadt Mendes, an der Düne des Meeres, dem äußersten Horn (Mündung) des Neilos, wo die Ziegen bespringenden Böcke sich mit Frauen vermischten“ (Herdot II, Kap. 46). Dieser sodomitische Akt einer Paarung veranlasste Herodot, seinen ihm bekannten griechischen > Pan mit dem B. von M. zu identifizieren. In der Beschreibung der Orgien beim Hexensabbat klingt diese Vermischung der Böcke mit den Frauen in der Gestalt des Teufels mit einem Ziegenkopf nach. 

Lit.: Roeder, G.: Die ägyptische Götterwelt. Zürich: Artemis, 1959; Ions, Veronika: Die Götter und Mythen Ägyptens. Klagenfurt: Kaiser, 1988; Wilkinson, R.H.: Die Welt der Götter im alten Ägypten. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2003.
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