Blitz und Donner

Engl. lightning and thunder; it. fulmine e tuono; die Urboten von Gewittern. Dabei ist ein Gewitter ca. 3,3 Kilometer entfernt, wenn die Zeitspanne zwischen Blitz und Donner 10 Sekunden beträgt. Diese Naturerscheinungen stehen aufgrund ihrer Unheimlichkeit im Mittelpunkt antiker Götterlehren, da als Verursacher häufig das persönliche Eingreifen des Wettergottes vermutet wurde. Der B. diente > Marduk als Waffe gegen > Tiamat. Der blitzschleudernde > Zeus der Antike kann als zorniger, befruchtender oder erleuchtender Gott erscheinen.
Blitz- und Donnergötter sollten durch Riten und Opfergaben beschwichtigt werden. Vor allem in der Orakellehre der Etrusker spielte die Deutung der Blitze als Ausdruck des Götterwillens eine große Rolle.

Den D. dachten sich die Germanen und andere Völker als durch den über den Himmel rollenden Götterwagen verursacht (> Donar). Nach den Indianern Nordamerikas wird der D. durch das Flügelschlagen des > Donnervogels (> Adler) hervorgerufen. Auf Zeichnungen der Dakota-Indianer kommt der Blitz aus dem Schnabel des Vogels.
Im AT wird das Erscheinen Gottes öfters von B. und D. begleitet (Ex 19,16-19) und Gottes Stimme wird in seiner Machtfülle mit dem D. verglichen (Joh 12,28-29). Der Satan fällt wie ein B. vom Himmel (Lk 10,18).
Vom B. getroffene Stätten galten vielfach als gottgeweiht, während vom B. Erschlagene an Ort und Stelle begraben werden mussten.
Schließlich ist der B. aufgrund seiner Schnelligkeit und Leuchtkraft ein Symbol geistiger Kraft, was in der Redewendung „Geistesblitz“ zum Ausdruck kommt.

Lit.: Rieth, Adolf: Der Blitz in der bildenden Kunst. München: Heimeran, 1953; Lommel, H.: Blitz und Donner im Rigveda (Oriens VIII/1955); Speyer, W.: Die Zeugungskraft des himmlischen Feuers in Antike und Urchristentum (Antike und Abendland 24/1978); Woher kommen Blitz und Donner: verblüffende Antworten über Himmel und Erde/[Ill.: Detlef Kersten. Red.: Ulrike Berger]. Freiburg i.Br.: Velber, 2007.
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