Hardinge Britten, Emma

Geb. Emma Floyd (* 02.05.1823 London; † 02.10.1899 Manchester), Spiritistin, Schriftstellerin und Theosophin.
1850 änderte Floyd aufgrund eines längeren Verhältnisses mit einem gewissen Dr. Hardinge ihren Namen auf Emma Hardinge bzw. Emma Floyd Hardinge. Nach ihrer Heirat mit Dr. William Britten (1819-1894) im Oktober 1870 nannte sie sich Emma Hardinge Britten bzw. Emma Floyd Hardinge Britten.
H. zeigte schon als Kind eine Begabung für Musik, Schauspielerei und Rhetorik. Nach einem kurzen Kunststudium in Paris entschied sie sich für die Schauspielerei und trat in England einer Theatergruppe bei, bis sie sich ab Ende 1850 gänzlich dem Spiritismus widmete.
1855/56 besuchte sie in New York mehrere Medien, die sie schließlich von ihren eigenen medialen Fähigkeiten überzeugten. So hielt sie in den folgenden Jahrzehnten selbst als Medium öffentliche Sitzungen ab, was ihren Bekanntheitsgrad weiter steigerte. Ihre Vorträge in den USA, Kanada, England, Australien und Neuseeland waren gut besucht.
1890 gründete sie die Spiritualists National Federation, meist als Spiritualists’ National Union (SNU) bezeichnet. Diese sollte die Anschauungen verschiedener Kirchen zu einer Einheit verschmelzen. Grundlagen der Organisation waren die sog. sieben Prinzipien, die H. angeblich 1871 in einer mediumistischen Sitzung vom verstorbenen Robert Owen übermittelt bekommen hatte. Diese wurden mitunter als die 7 Prinzipien des Spiritismus betrachtet:

  1. Die Vaterschaft Gottes
  2. Die Brüderschaft der Menschen
  3. Die Gemeinschaft der Geister und der Dienst der Engel
  4. Die fortwährende Existenz der menschlichen Seele
  5. Persönliche Verantwortung
  6. Ausgleich und Vergeltung für alle auf Erden begangenen guten und schlechten Taten im Jenseits
  7. Ewiger Fortschritt, offen für jede menschliche Seele

H. war Mitbegründerin und Mitglied der Theosophischen Gesellschaft (TG) und wurde in den Beraterstab (Councillor) der TG gewählt. 1876 veröffentlichte sie ihr Werk Art magic, das ihr von einer Wesenheit in Trance diktiert worden sei. Als 1877 Blavatskys Werk Isis entschleiert erschien, fanden sich darin mehrere Artikel, die in ähnlicher Weise bereits in Brittens Buch behandelt worden waren. Dies führte zu Streitigkeiten mit Blavatsky und schließlich um die Jahreswende 1877/78 zum Austritt von H. aus der TG; ihr Mann, Dr. William Britten, folgte ihrem Beispiel. H. blieb aber noch bis etwa 1890 mit anderen Theosophen, u.a. Henry Steel Olcott, in brieflichem Kontakt.

W. (Auswahl): Art magic, or, Mundane, sub-mundane and super-mundane spiritism. A treatise in three parts and twenty-three sections, descriptive of art magic, spiritism, the different orders of spirits in the universe known to be related to, or in communication with man, together with directions for invoking, controlling, and discharging spirits, and the uses and abuses, dangers and possibilities of magical art. New York: William Britten, 1876.
Lit.: Wilkinson, Margaret (Hrsg.): Autobiography of Emma Hardinge Britten. London: Heywood, 1900.
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