Bitt-Tage

Tage des Gebets um Segen für die neue Ernte, oft verbunden mit Prozessionen und Wallfahrten, vornehmlich am Montag, Dienstag und Mittwoch vor dem Fest Christi Himmelfahrt. So wird der Sonntag vor Christi Himmelfahrt auch Bittsonntag (lat. rogate – bittet!) genannt. Ein alter B. ist der Markustag, der 25. April, der wahrscheinlich im 4. Jh. in Rom angeordnet wurde. Die unter Gregor d. Gr. (590-604) neu belebte Bittprozession in Form einer feierlichen Flurprozession sah immer das Singen der Allerheiligenlitanei vor. Papst Leo III. (785-816) ordnete diesen Brauch dann für die gesamte Kirche an.
Neben den jeweils auf ein Fest bezogenen B. entstanden vor allem Bittgänge um Regen, schönes Wetter, Abwenden von Seuchen, Schutz vor Naturkatastrophen, wenn dazu ein besonderer Anlass war. Diese Umzüge sind natürlich weder zeit- noch ortsgebunden. Solchen Bittprozessionen verdanken auch viele Kapellen ihre Entstehung und Erhaltung.
B. finden sich bei allen Völkern. Ihr Ursprung liegt in vorchristlicher Zeit. So bezeichnet der 25. April, der oben genannte Markustag, ursprünglich das Datum des heidnisch-römischen Flurumganges, der sog. > Robigalia, um Schutz gegen > Robigo, den Dämon des Getreiderostes, zu erhalten, während die > Floralia von 28. April bis 3. Mai dem Schutz des blühenden Getreides galten. > Bittgang.

Lit.: Hörmann, Ludwig von: Tiroler Volksleben: ein Beitrag zur deutschen Volks- und Sittenkunde. Stuttgart: Bonz, 1909; Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg: Herder, 2000.
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