Birke

Lat. betula pendula, Hängebirke; betula pubescens, Moorbirke; betula alba, Weißbirke; engl. birch (tree); ital. betulla), Laubbaum der Familie der Birkengewächse (Betulaceae).
Die etwa 40 Birken-Arten kommen in Europa, Nordamerika und in Asien bis Japan vor. Da ihre Lebenserwartung nur 40 bis 60 Jahre beträgt, werden sie oft von anderen Bäumen verdrängt. Ihre Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Saponine, Gerbstoffe und ätherisches Öl. 
Die B. wirkt entwässernd und wird zu Teeaufgüssen, als Presssaft und Fertigarzneimittel bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Nierengrieß und rheumatischen Erkrankungen verwendet.
In der Volksheilkunde findet sie Anwendung bei Gicht, Ödemen, Hautkrankheiten und zur Stoffwechselanregung. Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Der Saft der B., der sogenannte „Birkenbalsam“, gilt als Schönheitsmittel und wird auch vielfach getrunken.
Aufgrund der wohltuenden Wirkung wird die Birke von alters her als heiliger Baum angesehen, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisiert. So wurden Mädchen am Tag ihrer ersten Blutung bis zum Kopf in die Erde eingegraben und der Boden um sie mit Birkenreisern gepeitscht, um sie fruchtbar zu machen wie die große Gebärerin Erde. Ein Schlag mit einem Birkenzweig sollte alle positiven Attribute der Birke übertragen.
Weiden aus Birkenholz sollen Kinder vor > Schadenzauber schützen und Blitze abwehren. In Russland hängte man zum Schutz vor dem > bösen Blick rote Bänder in die Birke. Birkenreiser werden auch für den > Hexenbesen verwendet, um Neubeginn und Freiheit zu symbolisieren. Als Maibaum ist die Birke ebenfalls Symbol für Neubeginn und Reinigung. So machten die > Druiden die Birke (Beth) zum ersten Buchstaben ihres Baumalphabets und zum ersten Monat des Baumkalenders. Schließlich wurden die Birkenzweige auch als Mittel zum Losen beim Wahrsagen, der Birkensaft hingegen bei Liebestränken verwendet.

Lit.: Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium; ein erweytertes wahrhaft ergötzliches Werk ueber die magischen Verrichthungen mit Kreuthern und den zauberischen Kräfften der Pflanzen sowie dehren medicinalischer Beteuthungen. 2., überarb. u. erg. Aufl. Speyer: Die Sanduhr – Fachverlag für altes Wissen, 1995; Pschyrembel Wörterbuch Naturheilkunde: und alternative Heilverfahren/Bearb. v. d. Wörterbuch-Redaktion d. Verlages unter d. Leitung v. Helmut Hildebrandt. Berlin: de Gruyter, 1996; Müller-Ebeling, Claudia: Hexenmedizin: die Wiederentdeckung einer verbotenen Heilkunst – schamanische Traditionen in Europa/Claudia Müller-Ebeling; Rätsch, Christian; Storl, Wolf-Dieter. Aarau, CH: AT Verlag, 21999; Ulmer, Günter A.: Die außergewöhnlichen Heilkräfte der Birke: alte und neue Erkenntnisse; [Nahrungsergänzung]. Tuningen: Ulmer, 2006.
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