Bildrede

Nicht wörtlich gemeinte Rede unter Verwendung von Metaphern, Gleichnissen, Parabeln, Allegorien, Symbolen und Mythen. Diese Form der Rede wird von der antiken Schulrhetorik dem Bereich der Ausschmückung zugewiesen und damit als wenig vertrauenswürdig hingestellt. Seit dem 18. Jh. wird die B. durch die Erforschung der > Metaphorik als notwendiges sprachliches Inventar zur Erschließung von diskursiv nicht erfassbaren Wirklichkeitsschichten bezeichnet. Dem entspricht vor allem ihre hohe Bedeutung für die Rede von Gott, wie das die Texte im Alten und Neuen Testament eindrucksvoll zeigen. Im Alten Testament begegnet man der B. gehäuft in prophetischen und poetischen Texten sowie in den Schöpfungs- und Flutgeschichten mit ihrer starken Bildsymbolik. In Neuen Testament kommt die B. vor allem in Gleichnissen Jesu, in den apokalyptischen Texten und in eschatologischen Zusammenhängen zur Anwendung.
Im Übrigen gehört die B. zu jedweder Ausdrucksform nicht streng definierbarer Sachverhalte. Sie spricht das Vorstellungsvermögen des Menschen an und bereichert es insoweit, als der Angesprochene die verwendeten Bilder in sein Vorstellungsvermögen einbauen kann. Dabei kann ein Bild als Informationsvermittlung eine Reihe von Definitionen ersetzen. So ist B. als Bildsprache eine wesensgemäße Ausdrucksform der > Mystik, der > Mythologie, der > Offenbarungen, > Träume, > Visionen, ganzheitlichen Erfahrungen und der > Symbolik.

Lit.: Flûsser, Dawid: Die rabbinischen Gleichnisse und der Gleichniserzähler Jesus. Bern, 1981; Westermann, Claus: Vergleiche und Gleichnisse im Alten und Neuen Testament. Stuttgart: Calwer Verlag, 1984; Michel, Paul: Alieniloquium: Elemente e. Grammatik d. Bildrede. Bern: Lang, 1987; Keel, Othmar: Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament: am Beispiel der Psalmen. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1996. 
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