Bilderrätsel

Auch Rebus genannt, ein Rätsel, das sich durch aneinandergereihte abgebildete Gegenstände (lat. rebus, durch Dinge) ausdrückt. Bildfremde Elemente werden nur als Behelf eingesetzt. Die Bilder und Zeichen werden in der Bedeutung dessen aneinandergereiht, was sie darstellen, oder aber als ein an eine bestimmte Sprachgemeinschaft gebundenes lautliches Bildzeichen, dessen Deutung vom Bild unabhängig ist, wie diamante (ital., Diamant) für di, amante (ital., sag, Liebster).
Eine frühe Form des B. gab es bereits in Ägypten, wo neben der normalen Hieroglyphenschrift eine änigmatische (rätselhafte) bestand. In Griechenland kannte man das B. als redendes Bild auf Münzen, z. B. Delphin für Delphi. Das Interesse an B. wuchs nach den Kreuzzügen und wurde in der Renaissance zu einer Vorstufe der Hieroglyphik und der Emblematik, die ihrerseits die B. beeinflussten (Hieroglyphen von Horapollo, 1505). Im 15. Jh. erfreuten B. in Form bebilderter Spottgedichte Adel und gebildete Schichten. Meisterlich ausgeführt sind die um 1522 erschienenen B., kombiniert mit in nordfranzösischer Mundart verfassten Versen, die „Rébus de Picardie illuminés“.
Von Frankreich, Italien und den Niederlanden aus verbreitete sich das B. auf die Nachbarländer. In der Französischen Revolution wurde es als politisches Kampfmittel eingesetzt. Ab dem 19. Jh. fand das B. große Verbreitung durch illustrierte Zeitungen und Zeitschriften.

Lit.: Schenck, Eva-Maria: Das Bilderrätsel. Hildesheim: Olms, 1973.
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