Bier

Mäßig berauschendes Getränk, das schon 3000 v. Chr. den Babyloniern und Ägyptern bekannt war. Nach der ägyptischen Sage wurde die erzürnte Göttin > Hathor vom Gott > Re mit einem berauschendem Getränk aus Gerste mit dem Zusatz der Dadafrucht (Alraun) besänftigt. Nach dem mittelalterlichen Dichter > Hartmann von der Aue († um 1200 oder 1220) war das Bier so schwach, dass ein Becher Wein die Wirkung von 44 Bechern Bier hatte.
Wie in China war es auch in Mitteleuropa Brauch, das B. mit Bilsenkrautsamen zu verstärken – daher auch die Ortsnamen Bilsensee, Bilsdorf und Pilsen in Böhmen. Wegen der starken Wirkung wurde der Zusatz von Bilsenkrautsamen im 16. Jh. verboten, weil diese mit der im Mittelalter aufgetretenen Tanzwut in Zusammenhang gebracht wurden.
B. wurde bei den alten Ägyptern auch als Opfergabe dargebracht und galt bei den Germanen als Göttertrank, Äl genannt, den angeblich die Riesen brauten.
Ein ähnliches Getränk war das > Kykeon, das die > Griechen bei den > Mysterien in > Eleusis verwendeten.

Lit.: Schwarzkopf, S.A. von: Der Hopfen und das Bier. In naturhistorischer und medizinischer Hinsicht, ihre Bestandtheile, Wirkungen und Geschichte. Leipzig; Berlin, 1881; Theodorus, Jakob: Neu vollkommen Kräuter-Buch, Darinnen uber 3000 Kräuter. München: Kölbl, 1993; Hartmann, von Aue: Iwein: mittelhochd./neuhochd., übers., mit einem Nachw. vers. von Manfred Stange. Wiesbaden: Marix-Verl, 2006.

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