Bibergeil

Lat. Castoreum, Drüsensekret, das Biber zur Paarungszeit ausscheiden. Das aromatisch riechende, bitter schmeckende, salbenartige Sekret wurde noch bis vor 150 Jahren fast mit Gold aufgewogen, da es in der Volksmedizin sehr begehrt war. So wurden die paarweise zwischen After und Geschlechtsteilen des Bibers gelegenen 20-100  g schweren Drüsensäcke nach Tötung des Tieres herausgenommen, in Rauch getrocknet, zu über 200 Rezepten verarbeitet und bei Kopfschmerzen, Krämpfen, Wassersucht und Hysterie angewendet. Bereits in der Antike wurde die Substanz gegen Epilepsie und nervöse Störungen eingesetzt.
Die medizinische Wirkung des Sekrets scheint durch das Silizin erzielt zu werden, den Inhaltsstoff der Weidenrinde, den Biber mit der Nahrung aufnehmen.
1891 verschwand B. aus dem Deutschen Arzneibuch, nicht zuletzt auch deshalb, weil es in Mitteleuropa kaum noch Biber gab.
Heute wird B. weiterhin in der Homöopathie verwendet und ist in Apotheken als Tinktur erhältlich.

Lit.: Hunnius. Pharmazeutisches Wörterbuch. Berlin: de Gruyter, 2004.
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