Bhakti

(Sanskr., „Liebe zu Gott“), Bezeichnung eines dritten Weges (bhaktimārga), der allen Menschen, unabhängig von Geburt, Stand, Geschlecht und Bildung, möglich ist und der in der Svetasvatara Upanishad und in der > Bhagavadgita empfohlen wird. Als dritter Weg ist B. neben dem Wissen (jnana) und dem Handeln (> Karma) die höchste Form des > Yoga. Dabei kennt B. verschiedene Stufen und Formen von religiösen Emotionen bis hin zur > Verzückung, wie: Guru-B., die Hingabe an den Guru; Rāga-B., ein Zustand, bei dem der Bhakta (Anhänger der B.) nur an Gott denkt; Para-B., höchste Liebe zu Gott, in der nichts existiert außer ihm und dem Bewusstsein der Einheit mit ihm; Prema-B., ekstatische Liebe zu Gott.
Zwischen 1000 und 1800 n. Chr. entwickelte sich B. vor allem mit ihrer Verehrung einer persönlichen Gottheit zu einer dominierenden Macht im Hinduismus. Noch heute sind die meisten Hindus Anhänger der B. und nicht Anhänger der > Advaita mit seiner Verehrung des unpersönlichen Göttlichen. Die von den Anhängern des B.-Yoga am höchsten verehrten Gottheiten sind > Shiva, > Shakti und > Vishnu.

Lit.: Hutten, Kurt: Die Bhakti-Religion in Indien und der christliche Glaube im Neuen Testament. Stuttgart: Kohlhammer, 1930; Bhakti in Current Research, 2001-2003. Proceedings of the Ninth International Conference on Early Devotional Literature in New Indo-Aryan Languages, Heidelberg, 23-26 July 2003/ed. by Monika Horstmann. New Delhi: Manohar, 2006.
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