Bewusstes Sterben

Eine dem Tibetanischen Totenbuch nachempfundene Methode, den Tod als Übergang vom körpergebundenen zum Zustand des körperungebundenen Bewusstseins gezielt und aufmerksam wahrzunehmen. Die tibetische Tradition strebt danach, das Sterben wie das Leben bei vollkommenem Bewusstsein zu erleben. Das im 8. Jh. entstandene Tibetanische Totenbuch, das sogenannte > Bardo Thödol, ähnlich dem > Ägyptischen Totenbuch, stellt einen Führer durch die „Bardos“, die Zwischenstufen zwischen Tod und Wiedergeburt, dar.
Das B. S. wurde Ende der 1980er Jahre insbesondere in den Büchern von Benito F. Rye (1914-1992) als Methode erörtert. Für Rye bleibt das persönliche Selbst auch nach dem Tod erhalten. Er rief auch die „Internationale Gesellschaft für Bewusstes Sterben“ (International Association for Conscious Dying) ins Leben, um die Menschen von der Angst vor dem Tod zu befreien. Diese sei durch die materialistische Deutung der Welt entstanden, und es gelte einen Weg zum Sterben in Würde und Weisheit zu finden.

Lit.: Das Tibetanische Totenbuch: aus der englischen Fassung des Lama Kazi Dawa Samdup/Übers. u. eingel. v. Louise Göpfert-March; mit e. psychologischen Kommentar von C. G. Jung. Zürich: Rascher, 1938; Rye, Benito F.: Conscious Dying. Psychology of Death and Guidebook to Liberation. Ojai, Calif.: World Univ. of America (Ojai), 1986.
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