Beschwörungsformeln

Zauberworte, die im Beschwörungsritual als vorgeschriebene Texte und stereotype Redewendungen verwendet werden. Dabei werden zunächst die zu beschwörenden Dämonen genannt, dann ihre Machtsphäre angegeben und ihre Wirkung geschildert, und schließlich folgt der Wunsch oder Befehl, dass ein bestimmter Auftrag ausgeführt werden möge. Die Texte sind in der Regel verschlüsselt, verstümmelt (verballhornt) oder enthalten Wortanleihen aus alten Sprachen, um den Nichteingeweihten ihren Sinn zu verbergen. Die Griechen benutzten in ihren Zauberbüchern ägyptische Worte, in neuerer Zeit verwendete man hebräische oder lateinische, und John > Dee erfand für seine Beschwörungen sogar eine eigene Kunstsprache, die > henochische Sprache, die von Aleister > Crowley wiederentdeckt wurde.

Lit.: Busch, Richard: Ueber die Betheuerungs- und Beschwörungsformeln in den Miracles de Nostre Dame par personnages. Marburg, 1886; Myhrman, David Wilhelm: Die Labartu-Texte: babylonische Beschwörungsformeln nebst Zauberverfahren gegen d. Dämonin Labartu. Strassburg: Trübner, 1902; Meier, John: Aufruf zur Sammlung der deutschen Segen- und Beschwörungsformeln/Der Verband deutscher Vereine für Volkskunde. John Meier [mutmaßl. Verf.]. Freiburg i. Br., 1913; Niggemeyer, Jens-Heinrich: Beschwörungsformeln aus dem „Buch der Geheimnisse“: (Sefär ha-razîm); zur Topologie der magischen Rede. Hildesheim [u.a.]: Olms, 1975; The Complete Enochian Dictionary: A Dictionary of the Angelic Language as Revealed to Dr. John Dee and Edward Kelley. York Beach, Me: Weiser, 1994.
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