Berufen

(Mhd. beruofen), im Volksglauben auch behexen, verhexen, bezaubern, beschreien, verschreien, bereden, vermeinen genannt, hat die Bedeutung, von bösen Geistern, Hexen oder Menschen angesprochen bzw. verhext zu werden. Durch unbedachtes oder bewusstes Reden werden Unglück oder böse Geister herbeigeschrieen. Hierzu gehört auch das Lob mit boshaften Hintergedanken. B. ist sehr häufig mit > Blickzauber verbunden, dem mitunter selbst schon die Wirkung von B. zugeschrieben wird.
B. kann jeder den anderen wie auch sich selbst. Bei Menschen mit dem > bösen Blick und den > Hexen gehört B. zur Haupttätigkeit.

Die Wirkungen von B. machen sich zuweilen sehr rasch bemerkbar. Kleine Kinder beginnen abzunehmen, weil man an ihr Fortkommen nicht mehr glaubt und sie vernachlässigt. Erwachsene können mit Angst, Depression, Motivationslosigkeit, Aggression, somatischen Reaktionen, aber auch mit Selbstaufgabe reagieren.
Entsprechend groß ist die Zahl der Schutzmittel, angefangen vom Gegenberufen, von bewusstem Nicht-Beachten, Ausräuchern, Gebet, > Beschwörung und > Verwünschung, verbunden mit allerlei Formen von > Zauberei.

Lit.: Schmidt, Philipp: Dunkle Mächte: ein Buch vom Aberglauben einst und heute. Frankfurt a.M.: Josef Knecht; Carolusdruckerei, 1956; Bächtold-Stäubli, Hanns (Hg): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 10 Bde. Berlin: W. de Gruyter 1987.
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