Bermudadreieck

Bezeichnung eines dreieckförmigen Meeresgebietes zwischen Florida, Kuba, den Bermudas und Puerto Rico, in dem angeblich überdurchschnittlich viele Schiffe und Flugzeuge verschwanden. Die genaue Begrenzung ist umstritten. Der Begriff wurde 1964 von Vincent Gaddis in der Zeitschrift Argosy geprägt.
Schon die spanische Silberflotte verlor in diesem Meeresgebiet zahlreiche Schiffe. Seit 1800 sollen es über 100 Schiffe und über 25 Flugzeuge gewesen sein, von denen man in den seltensten Fällen Wrackteile oder Tote gefunden hat. Auch große Schiffe, wie der 1973 vermisste norwegische Frachter „Anita“, gehören dazu. Einzelschiffe, wie die „Freya“ wurden ohne Besatzung im Dreieck aufgefunden, 1945 verschwanden fünf US-Tornadoflugzeuge, deren Besatzung über Funk von merkwürdig weißem Meereswasser und rotierenden Kompassnadeln berichtet hatte.

Diese Berichte machten das B., das auch „Hoodoo See“, „Teufelseck“ oder „Limbus der Verlorenen“ genannt wird, zur Legende. 1973 war die Vorstellung vom B. schon so fest in der Phantasie der Öffentlichkeit verankert, dass die Encyclopedia Britannica beschloss, es als Stichwort aufzunehmen. Im selben Jahr erschien der Bestseller Limbo of the Lost (Limbus der Verlorenen) von John Wallace Spencer. Ihm folgte 1974 The Bermuda Triangle (Das Bermudadreieck) von Charles > Berlitz, das weltweites Interesse auslöste. Berlitz behauptet darin, dass seit 1945 über hundert Schiffe und Flugzeuge sowie über 1000 Leute in diesem Dreieck verschwunden seien. Er vermutet, dass sich in besagtem Gebiet Apparaturen von Präastronauten befinden, die einst dieser Region Besuche abstatteten. 1975 eröffnete Lawrence David Kusche mit seinem Buch The Bermunda Triangle History – Solved (Die Geschichte des Bermudadreiecks – gelöst) einen aggressiven Gegenfeldzug.
Der russische Ozeanograph Vladimir Azhazha führte die Unglücksfälle im „Teufelsdreieck“ auf sog. „Infratöne“ zurück, die vom menschlichen Ohr nicht mehr wahrgenommen würden, unter bestimmten Bedingungen aber zu einer immensen Kraft anwachsen und Schiffe wie Flugzeuge zerstören könnten. Amerikanische Wissenschaftler bestätigten, dass die Stärke der Infratonvibration bei Sturm zunehme und im „Teufelsdreieck“ durch die vom Golfstrom verursachten Temperaturunterschiede beeinflusst werden könnte. Infratonwellen könnten tausend Meilen wandern, um ihr Opfer in ruhiger See zu finden. Wenn die Welle groß genug sei, könne eine Mannschaft unmittelbar durch Herzstillstand zugrunde gehen. Azhazhas Theorie wurde auch von französischen Forschen bestätigt.
Diese naturwissenschaftliche Erklärung konnte nicht verhindern, dass der Mythos vom B. sich weiter verbreitete und zu einem magischen Ort der Erde wurde, der angeblich Schiffe, Flugzeuge und Menschen verschlingt. Es ist die Rede von außerirdischen Kräften, etwa von Raumfahrern aus der Vorzeit (> Präastronautik) und > UFOs, von versunkenen geheimnisvollen Apparaten und Ländern. Edgar > Cayce macht die untergegangene Kultur von > Atlantis dafür verantwortlich.

Lit.: Berlitz, Charles: Das Bermuda-Dreieck: Fenster z. Kosmos? In Zusammenarb. mit J. Manson Valentine. Wien; Hamburg: Zsolnay, 1975; Gaddis, Vincent: Geisterschiffe: d. Bermuda-Dreieck u. andere ungelöste Rätsel d. Meere. München: Heyne, 1976; Winer, Richard: Das Teufelsdreieck: neue Unters. über d. geheimnisvolle Todesfalle Bermuda-Dreieck. München: Heyne, 1977; Jeffrey, Adi-Kent Thomas: Die Wahrheit über das Bermudadreieck: Erlebnisberichte von Menschen, die der Hölle d. Teufelsdreiecks trotzten. München: Heyne, 1978; Kusche, Lawrence David: Die Rätsel des Bermudadreiecks sind gelöst. Berlin: Greven: Pölking-Verlag, 1978; Berlitz, Charles: Spurlos. Neues aus d. Bermuda-Dreieck. In Zusammenarbeit mit J. Manson Valentine. München: Droemer Knaur, 1979; Geheimnisvolle Phänomene: das große illustrierte Handbuch des Unerklärlichen; [UFOs und Bermuda-Dreieck, mysteriöse Wesen, unglaubliche Erscheinungen, das Rätsel von Raum und Zeit]. Rastatt: Moewig, 1999.
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