Belial

Oder Beliar (hebr., „der Heillose“, „Nichtswürdige“), nach dem AT ein feindseliger Mensch (2 Sam 16, 7; 1 Sam 25, 17), nach den Texten von Qumran ein Anführer der bösen Engel und nach dem NT der Widersacher Jesu als Finsternis: … „Was haben Licht und Finsternis gemeinsam? Was für ein Einklang herrscht zwischen Christus und Beliar?“ (2 Kor 6,14-15)
Im mittelalterlichen Buch Belial des Jacobus de Teramo (Augsburg, 1473) tritt der Dämon vor den Richterstuhl des weisen Königs Salomo und wird in Holzschnitten als geschwänzter, spitzohriger Teufel mit einem Vogelgesicht am Gesäß, Hufen oder Krallenfüßen dargestellt; aus dem Maul ragen Reißzähne. Er beklagt sich darüber, dass ein gewisser Jesus sich in seine weltliche Herrschaft eingemengt habe. Das Urteil fällt jedoch zu seinen Ungunsten aus. In einem Berufungsgericht wird dann entschieden, dass B. über all jene Menschen Macht ausüben darf, die am Tag des Weltgerichts verdammt werden.
Im spätmittelalterlichen > Hexenhammer (Malleus maleficarum) der Inquisitoren Heinrich > Institoris und Jakob > Sprenger heißt es, der > Teufel werde auch B. genannt, was soviel heißt wie „ohne Joch“ oder „ohne Herrn“, weil er gegen den ankämpft, dem er untertan sein müsste. Und > Agrippa von Nettesheim schreibt in seinem Werk > De occulta philosophia (3, 109) über die Dämonen der Ungerechtigkeit, deren Fürst B. ist.
B. wird ferner in Zusammenhang mit der babylonischen Unterweltgöttin > Belili gebracht, und der Augsburger Büchsenmeister Zimmermann bildete daraus den Begriff „Belialia“ zur Bezeichnung von Zaubermitteln.

In der > Pseudomonarchia daemonum wird B. als Stellvertreter > Luzifers bezeichnet.

Lit.: Teramo, Jacobus di germ.: Belial zu teutsch. Eyn geruhtz Handel zwischen Beleal hellschem Verweser und Jesu Cristo, himmlischem got (etc.). Straßburg: Johannes Prüß, 1508; Wierus, Joannes: Ioannis Wieri De Praestigiis Daemonum, et in cantationibus ac veneficiis: Libri sex; Acc. Liber apologeticus, et pseudomonarchia daemonum; Cum rerum ac verborum copioso indice. Postrema editione quinta aucti & recogniti. Basileae: Oporinus, 1577; Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius: De occulta philosophia: 3 Bücher über d. Magie. Nördlingen: Greno, 1987.
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