Becher

(Mlat. bicarium). 1. Trinkgefäß aus Holz, Ton, Glas, Zinn, Edelmetall, Elfenbein oder Gold, meist ohne Henkel, in besonderer Form auch „Pokal“ oder „Kelch“ genannt, der seit dem Altertum verschiedene Formen aufweist. Er ist Symbol der Freundschaft und der Verbundenheit, aber auch der Hinterlist und des Todes. Diese Zweideutigkeit kommt schon in der Bibel zum Ausdruck: „Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen (Mt 10,42), und: „Ja, so hat der Herr, der Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher voll Zornwein aus meiner Hand und gib ihn allen Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende“ (Jer 25,15). Der B. diente in der Antike aber auch als Wahrsageinstrument. „Es soll bei dir keinen geben, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keinen, der Losorakel befragt, Wolken deutet, aus dem Becher weissagt, zaubert“ (Dtn 18,10).
Allerdings war der B. seit der Vorgeschichte vornehmlich nur den höheren Ständen eigen, weshalb er in den hergebrachten Komplex magischer Handlungen kaum einbezogen wurde. Außer dem ledernen und hölzernen B. zum Würfeln kennt das Volk diesen Gefäßtypus kaum.

Ein besondere Rolle spielt der B. hingegen bei Zaubertricks.
2. Sternbild Crater des Südhimmels.

Lit.: Meyer, Elard Hugo: Mythologie der Germanen. Straßburg: Trübner, 1903; Fuchs, Gisela: Der Becher des Sonnengottes: zur Entwicklung des Motivs „Becher des Zorns“. Münster u.a.: Lit, 2003.
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