Bärlapp

Bzw. Bärlappgewächse, Name einer Abteilung der Gefäßsporenpflanzen, zu der eine der wichtigsten Zauberpflanzen in der europäischen Tradition gehört, der Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum), eine in Nadelwäldern, an trockenen Hängen und in Heidelandschaften heimische, moosähnliche Pflanze mit weit umherkriechenden Stengeln und langstieligen Fruchtähren, die gelblichen Sporenstaub abgeben. Im Volksmund hat dieser B. viele Bezeichnungen, die ihm magische Kraft zuschreiben, wie Alfkraut (> Alben, > Alp), Drudenbätzlein (> Drud), Drudenfuß, Drudenkraut, Drudengras, Hexenkraut, Hexenmoos, Hexentanz, Hexengürtel, Hexenranken, Mârmoos (> Mahr), Teuffelskraut, Teufelsband, Teufelshosenband, Toifl sei(n) Strumpfbandl (in Irland heißt die Pflanze devil’s garter, „Teufelsstrumpfband“), Teufelsblume, Teufelszwirn, Düwelsranken und Drachenschwanz.
Man nahm die Pflanze zum Schutz vor Hexen und Druden mit ins Bett, hängte sie über den Spiegel, um Bilder herum, in den Türrahmen oder über das Fenster, und wenn doch eine Drud ins Zimmer kam, bewegte sich die Pflanze (Marzell, 1487).

Die Namen anderer B.-Arten, wie Truttenfuß für den Wacholder-Bärlapp (Lycopodium annotinum L.), Hexemoos für den Flachen Bärlapp (Lycopodium complanatum L.) oder Hexenkraut bzw. Verhexungskraut, lett. sawet-sahle, für den Tannen-Bärlapp (Lycopodium selago L.) legen ein weiteres Zeugnis für die magische Bedeutung der Bärlappgewächse ab.
Bärlappsporen wurden in Apotheken noch bis in das 20. Jh. hinein als „Hexenmehl“ verkauft (Müller-Ebeling, 149).

Lit.: Marzell, Heinrich: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, Bd. 2. Leipzig: Hirzel, 1972; Müller-Ebeling, Claudia u.a.: Hexenmedizin. Aarau, CH: AT, ²1999.
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