Bacchantinnen

Engl./fr. bacchantes, Frauen, die sich der Verehrung des > Bacchus (Dionysos) verschrieben hatten. Dabei sind zwei Formen zu unterscheiden:
1. Frauen, die sich der Volksglaube als Begleiterinnen des Gottes Bacchus während seiner Taten und Schicksale auf Erden dachte. Sie werden von > Euripides in seinem Werk Bacchae als Zecherinnen beschrieben, die sich mit Weinlaub bekränzten, in Felle kleideten und voll des guten Geistes ihres Gottes durch Wälder und über Hügel streiften. In der Hand trugen sie einen mit Weinreben umflochtenen Stab, den > Thyrsus. Bacchus erteilte ihnen die Gabe, große Dinge zu tun. Sie konnten Schlangen in ihre Haare flechten, mit ihrem Thyrsus der Erde Milch und Honig entströmen lassen und wilde Tiere, die bei ihren Festen erschienen, bezähmen. Die Arme von Schlangen umwunden, fielen sie nachts vor der dreifachen > Hekate nieder und beschworen dann in rasenden Runden den unterirdischen Bacchus mit dem doppelten Geschlecht und dem Stierantlitz.
Die Begleiterinnen des Bacchus auf dem Zug nach Indien werden auch Mänaden, Thyiaden, Mimalloniden, Lenae oder Bassariden genannt.

2. Als B. werden auch jene Frauen bezeichnet, welche die > Bacchanalien leiteten, zu denen schließlich auch Männer zugelassen wurden, die dann „Bacchanten“ hießen.

Lit.: Stagnelius, Erik Johan: Die Bacchantinnen. Die Buhlerin in Rom. Die Eroberung von Ceuta. Leipzig: Lorck, 1851; Euripides: Die Bacchantinnen: Tragödie des Euripides/dt. von J.J. Donner. Mit Einl. u. Anm. neu hg. von Curt Woyte. Leipzig: Reclam, 1925.
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