Audition

Lat. audire, hören; auditio, das Anhören, be­zeichnet ein Hören mit dem „inneren Ohr“ ohne feststellbare Gehörwahrnehmungen. Das Gehörte bricht unversehens als Sprache, Musik, Rauschen usw. über die betreffende Person herein. A.en wei­sen verschiedene Intensitätsgrade auf und ereignen sich in unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. So kann man zwischen halluzinativen, hypnopompen, luziden und ekstatischen A.en unterschei­den. Eine weitere Unterscheidung kann zwischen pathologischen, selbstbewussten und inspiratorischen A.en getroffen werden. Die betreffende Person ist dabei nur selten in der Lage, zwischen Eigenproduktion und Eingebung zu unter­scheiden. Harmonische Sinnhaftigkeit des Gehörten und persönliche Selbstkon­trolle sprechen gegen eine pathologische A.
Religionsgeschichtlich wird die A. als Privileg weniger von einer Gottheit Erwählter ver­standen, wie etwa der Propheten des Alten Testaments (Jes 6,1-13; 40,3-8; Jer 1,4-10; Ez 1,28; Dtn 4,12; 1 Kön 19,13), beim Auftreten Jesu (Mt 3,17; 17,5), bei Bekehrungen (Apg 9,1ff.) u. in der Mystik. Dabei kann die A. als geistiger Vorgang auch den Körper erschüttern. Eingehende Untersuchungen der A. stehen zur Zeit noch aus.

Lit.: Lhermitte, Jean: Echte und falsche Mystiker. Luzern: Räber & Cie., 1953; E. Benz: Die Vision. Stuttgart, 1969; Heiler, Friedrich: Erscheinungsformen und Wesen der Religion. Stuttgart u. a.: Kohlhammer, 1979.
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