Audianer

Nach dem Mesopotamier ’Awd (griech. Audios, 4. Jh.) benannte Sekte im Vorderen Orient. Audios war ein sehr angesehener Asket, kämpfte gegen die lockeren Sitten des offiziellen Klerus und veranlasste kurz nach dem Nicaenum, dessen Osteredikt er verwarf, den Bruch mit der Reichskirche. Illegal zum Bischof geweiht, wurde er in das Gebiet der Skythen verbannt, wo er die Goten am Schwarzen Meer missionierte. Nach seinem Tod kehrten die Anhänger in den Orient zurück, wo bald der Verfall der Bewegung einsetzte. Um 376 war die Mehrzahl der audianischen Klöster bereits aufgegeben, doch sind Anhänger bis zum 5. Jh. bezeugt. Die A. lehrten einen Anthropomorphismus und entwickelten eine Gnosis astrologischer Richtung mit leibfeindlichem Dualismus. Ihre reiche Literatur  (Apokalypsen und Visionen) ist nur in Titeln und Fragmenten erhalten.

Lit.: Schmidt, Kurt Dietrich: Die Bekehrung der Germanen zum Christentum. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1939; Reallexikon für Antike und Christentum I. Stuttgart, 1941, S. 910-915.
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