Attribute

Die einer Person, Gottheit, magischen Gestalt oder einem Planeten zugeschriebenen Merkmale, die diese individuell kennzeichnen. Es war die Vielheit antiker Gottheiten, die dazu führte, sie durch A. zu charakterisieren, z. B. durch einen Gegenstand (Dreizack des > Poseidon,) durch eine Pflanze (Ähre der > Demeter, Weinrebe des > Dionysos), durch ein Tier (Schlange des > Asklepios). Den Griechen waren die A. nicht nur Erkennungsmerkmal, sondern auch Ausdruck des Wesens der Gottheit.
Im > Buddhismus, speziell im > Vajrayâna und im > Lamaismus, werden den Gottheiten verschiedene A. zugeordnet, die eine genau festgelegte, zuweilen auch ambivalente Symbolbedeutung haben. Zu den gebräuchlichsten A. gehören: der Ritualdolch, das triratna als Symbol für die drei Stützen der buddhistischen Religion, der Lotus als Symbol der Reinheit, das Buch als Symbol der Weisheit, das Schwert als Symbol des Verstandes, die Vase mit dem Unsterblichkeitstrank als Symbol für ein langes Leben usw.
Seit dem 11. Jh. wurden im Bereich der lateinischen Kirche den Heiligen bestimmte A. zugeordnet, wobei sich generelle, individuelle und symbolische A. unterscheiden lassen. Generelle A. verweisen auf einen bestimmten Stand: Palme der Märtyrer, Schleier der Jungfrau Maria, Mitra der Bischöfe. Individuelle A. bezeichnen den Heiligen als Einzelwesen. So steht der Adler für den Apostel Johannes, der Turm für Barbara, der Eimer für Florian. Symbolische A. weisen sinnbildlich auf Eigenschaften hin, so etwa ein Anker auf die Standhaftigkeit im Glauben, ein flammendes Herz auf die Liebe zu Gott, eine Lilie auf Keuschheit, ein Totenkopf auf Weltentsagung oder Buße.
Mit dem Humanismus und der Renaissance gingen zahlreiche A. in die profane Symboldeutung ein, mit vielfältigen Zuordnungen zum Einzelsymbol. So kann der > Adler für Jupiter, den Kaiser, den Gesichtssinn, den Gedankenflug und den Hochmut stehen.

In der > Astrologie werden den im Zeichen eines Tierkreises Geborenen A. zugeschrieben, die den Vertretern eines Zeichens gemeinsam sind. Diese Attribute sind je nach Astrologie und Interpretationstechnik mehr oder weniger spekulativ.

Lit.: Saxl, Fritz: Antike Götter in der Spätrenaissance: ein Freskenzyklus und ein Discorso des Jacopo Zucchi. Leipzig u.a.: Teubner, 1927; Lurker, Manfred: Lexikon der Götter und Dämonen. Stuttgart: Kröner, 1989; Sahihi, Arman: Das neue Lexikon der Astrologie. Genf u.a.: Ariston, 1991; Das Lexikon des Buddhismus: Grundbegriffe, Traditionen, Praxis; Bd. 1: A-M, Bd. 2: N-Z/Klaus-Josef Notz [Hg.]. Orig.ausgabe. Freiburg i.Br.: Herder, 1998; Wimmer, Otto: Kennzeichen und Attribute der Heiligen. Bearb. und mit Bildern erg. von Barbara Knoflach-Zingerle. Innsbruck: Tyrolia, 2000.
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