Atom

Griech. atomos, unteilbar; seit den griechischen Philosophen Leukipp (5. Jh. v. Chr.) und Demokrit (460-371 v. Chr.) Bezeichnung für die kleinsten unteilbaren Bausteine der Materie. Während jedoch die alten Griechen und später die Okkultisten vom A. als dem Urbaustein der Materie sprechen, sind die A.e in der modernen Atomphysik nicht mehr die letzten Bestandteile der Materie, sondern bestehen selbst aus noch kleineren Bausteinen, den Elementarteilchen, mit einem Kern in der Mitte.
Versuche atomistischer Welterklärungen bei den Griechen und im indischen Denken finden sich auch im spekulativen Denken des Islam. Seit dem 10. Jh. bedient sich die Orthodoxie im Islam einer Weiterentwicklung der atomistischen Theorie, um die von den Philosophen vertretene Annahme der Unendlichkeit der Zeit zurückzuweisen. Nach dieser weiterentwickelten Theorie erschafft Gott in jedem Moment die Substanzatome und an diesen wiederum Qualitätsakzidenzen, die nur einen Augenblick Bestand haben und sofort vergehen, wenn ihre Neuschöpfung ausbleibt. Die Naturfunktionen folgen also nicht gesetzlicher Notwendigkeit, wie die Philosophen annehmen, sondern werden in jedem Augenblick von Gott erneuert.

Lit.: Pretzl, Otto: die frühislamische Atomlehre. Islam 19 (1931), 117-130; Pines, Salomon: Beiträge zur islamischen Atomenlehre. Leipzig: Harrassowitz, 1936; Haken, Hermann: Atom- und Quantenphysik: Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen; mit 32 Tab., 177 Aufgaben und vollständigen Lösungen. Berlin u.a.: Springer, 2004.
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