Astroalchemie

Aspekte der Einbindung der Astrologie in die Praxis der > Alchemie. Diese Aspekte zeigen sich am deutlichsten beim Gebrauch der sieben Planetensymbole zur Bezeichnung der Metalle, die in der Antike mit den Planeten in enge Beziehung gestellt wurden. Der > Stern (astrum) bedeutet Tugend und Kraft, kann aber auch in Verbindung mit der > Quintessenz stehen. Die Vereinigung von Sonne und Mond wird in der > Tabula Smaragdina des > Hermes Trismegistos als Mysterium der Alchemie beschrieben. Eine besondere Bedeutung hatten astrologische Kenntnisse bei der Beschreibung des günstigsten Zeitpunktes für die Durchführung alchemischer Operationen. Diese Anwendung wurde als „catarchische“ oder „horarische“ Astrologie bezeichnet. So sollte bei der Arbeit mit Gold die Stellung der Sonne beachtet werden. Je nach Konstellation und Metall sprach man auch von „guten“ und „schlechten“ Tagen.
Die tiefere Grundlage der Beziehung von Alchemie und Astrologie liegt in der gemeinsamen Überzeugung der beiden Disziplinen von einer Wechselwirkung Mikrokosmos – Makrokosmos. Doch während sich die Astrologie mit dem günstigen Zeitpunkt und der Zukunft des Geschehens befasst, sucht die Alchemie die Natur erst zu verstehen, um sie dann im > Opus magnum nachzuahmen oder das in der Natur so Nicht-Vorhandene, den > Lapis philosophorum (Stein der Weisen), zu schaffen.

Lit.: Biedermann, Hans: Handlexikon der magischen Künste. Graz: ADEVA, 1986; Priesner, Claus; Figala, Karin (Hg): Alchemie. München: Beck, 1998; Horchler, Michael: Die Alchemie in der deutschen Literatur des Mittelalters: ein Forschungsbericht über die deutsche alchemistische Fachliteratur des ausgehenden Mittelalters. Baden-Baden: Dt. Wiss.-Verl., 2005.
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