Assur

Sumer., zunächst Gott der gleichnamigen Stadt, bis er dann zum assyrischen Reichsgott aufstieg. Ursprung und Etymologie des Namens sind ungewiss. Der Aufstieg erfolgte stufenweise. Ab dem 13. Jh. v. Chr. beginnt er > Enlil, den Hauptgott des sumerischen Pantheon, zurückzudrängen, und übernimmt dessen Beiwörter „Großer Berg“ und „Vater der Götter“. Ab dem 9. Jh. wird er mit > Anschar, dem babylonischen Himmelsgott, gleichgesetzt, zu dessen Funktionen das Richteramt und die Kriegführung gehören. Ab dem 8. Jh., als Assyrien den gesamten vorderen Orient beherrscht, übernimmt er sogar die Attribute > Marduks. König Sanherib (704-681) versucht ihm die Rolle Marduks im Neujahrsfest zuzuordnen. So wurde auch das Göttersymbol Marduks, der Schlangendrache, zum Symbol Assurs. Mit seinem Siegel wurden die wichtigsten Staatsverträge gesiegelt. Auf Kunstdenkmälern erscheint A. als bogenspannender Gott in einer geflügelten Sonnenscheibe.

Lit.: Ebelin, Erich: Assur. In: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie/begr. von Erich Ebeling … Fortgef. von Ernst Weidner … Hg. von Dietz Otto Edzard. Berlin u.a.: de Gruyter, 1928; Unger, Eckard: Die Symbole des Gottes Assur. Ankara: Türk Tarih Kurumu Basimevi, 1965; Van Driel, G.: The Cult of Assur. Assen: van Gorcum, 1969.
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