Aschera(t)

Hebr., ursprünglich Göttin der Amurriter, eines antiken Volkes semitischer Sprache aus Vorderasien, die in ihren Funktionen als Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin der > Astarte und > Ischtar ähnlich oder gar mit ihr identisch ist. In einer Weiheinschrift für Hammurapi (ca. 1750 v. Chr.) wird sie „Braut des Himmelskönigs“ genannt. In den Zentren Nordisraels sind über Jahrhunderte A.-Kultbilder auszumachen (1 Kön 15,13; 2 Chr 33,7). Althebräische Inschriften des 9./8. Jhs. v. Chr. aus dem Süden Palästinas erwähnen Jahwe und seine A. in feststehenden Segensformeln. Ob A. in Israel als Göttin-Partnerin Jahwes galt oder als ein diesem unterworfenes Numen, ist Gegenstand der Fachdiskussion. Tonplastiken, die bei Ausgrabungen in Palästina gefunden wurden, zeigen die weibliche Göttin meist nackt mit starker Hervorhebung ihrer Geschlechtsmerkmale. Der Versuch, A. als weibliche Segensmacht in den Jahwekult einzuführen, war umstritten, wie die Polemik der alttestamentlichen Verfasser zeigt. Die ebenfalls „Aschera“ genannten heiligen Pfähle (1 Kön 14,23) dürften ihr Kultbild gewesen sein.

Lit.: Dietrich, Manfried: Jahwe und seine Aschera: anthropomorphes Kultbild in Mesopotamien, Ugarit und Israel; das biblische Bilderverbot. Münster: UGARIT-Verlag, 1992; Frevel, Christian: Aschera und der Ausschließlichkeitsanspruch YHWHs: Beiträge zu literarischen, religionsgeschichtlichen und ikonographischen Aspekten der Ascheradiskussion. Weinheim: Beltz-Athenäum-Verl., 1995.
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