Arst, Johann

Um 1817, 11-jähriger Somnambuler, den Dietrich Georg von Kieser ab 1817 behandelte und darüber genau Tagebuch führte. A. litt seit seinem zweiten Lebensjahr an Krämpfen, epileptischen Anfällen, Veitstanz und ähnlichen Beschwerden. Bald zeigte sich eine auffallende Besserung, wobei der Zustand verschiedene Wandlungen durchmachte. Am 6. Oktober 1817 begann eine Periode von immer tieferem Somnambulismus, der zu Hellsehen führte. A. begann sich bei geschlossenen und verbundenen Augen mit großer Sicherheit im Zimmer zu bewegen. In diesem Zustand vermochte er mit den Fingerspitzen Farben zu unterscheiden und gedruckte Texte zu lesen. Diese Wahrnehmungsform der Finger entfaltete sich bis zum Sehen in größerer Entfernung und verbreitete sich auf fast alle Teile des Körpers. Nach einem Jahr war A. geheilt, verlor aber zugleich das außergewöhnliche Sehvermögen.

Lit.: Kieser, Dietrich Georg v., in: (Kiesers) Archiv für den thierischen Magnetismus. Herausgegeben von Prof. Kieser, Eschenmaier und Nasse, III 2, S. 30 (bis 1824 zwölf Bde.); Kieser, Dietrich Georg v.: System des Tellurismus oder thierischen Magnetismus: ein Handbuch. Neue Ausgabe. Leipzig: Herbig, 1826; Moser, Fanny: Der Okkultimus – Täuschungen und Tatsachen. München: Ernst Reinhardt, 1935, S. 430-432.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.