Apor, Wilhelm

Geb. am 29.02.1892 in Segesvár, Diözese Alba Julia (heute Rumänien) als sechstes Kind von Baron Gábor Apor de Altorja und Gräfin Fidelia Pálffy.
Nach Beendigung der philosophischen und theologischen Studien wurde A. am 24. August 1915, mitten in den Kriegswirren, in Brixen zum Priester der Diözese Nagyvárad geweiht. Einen Monat später ernannte ihn der Bischof zum Kaplan der Pfarre von Gyula in der Provinz Békés. Im Juni 1916 kehrte er nach Innsbruck zurück, wo er das Doktorat in Theologie machte und sich fortan mit ganzer Energie der seelsorglichen Arbeit widmete. Am 4. Januar 1917 begann er seinen Dienst als Militärkaplan auf einem Lazarettzug des Roten Kreuzes und kam so wieder nach Gyula. Am 1. Juli desselben Jahres wurde A. als Studienpräfekt und Professor für Dogmatik an das Diözesanseminar nach Nagyvárad versetzt. Im August 1918 wurde er zum Pfarrer von Gyula ernannt. Durch Predigt und Katechese trug er zur Schaffung eines authentischen christlichen Bewusstseins bei und förderte die Teilnahme an den Sakramenten.
Am 21. Januar 1941 ernannte ihn Pius XII. zum Bischof der vom hl. Stefan gegründeten Diözese Györ. Ebenfalls 1941 trat Ungarn an der Seite Deutschlands in den Krieg ein. A. verurteilte die unmenschlichen Handlungen und Verfolgungen in diversen Schriften und Predigten, womit er auch seine persönliche Sicherheit aufs Spiel setzte. Zu Weihnachten 1944 begann schließlich die Invasion der Sowjettruppen, doch war von den sog. russischen „Befreiern“, welche die Frauen vergewaltigten und jeden, der sich ihnen widersetzte, erschossen, keine Verbesserung der Situation zu erwarten.
Am Morgen des Gründonnerstag feierte A. seine letzte hl. Messe im Keller der Zuflucht. Gegen Abend des Karfreitag tauchten am Eingang der Kellergeschoße mehrere russische Soldaten unter Führung eines Majors auf, der die Herausgabe der jungen Frauen und Mädchen verlangte, die „zum Kartoffelschälen“ mitkommen sollten. A. lehnte dies entschieden ab und schlug die Entsendung von Freiwilligen vor. Die Soldaten hatten die jungen Frauen inzwischen jedoch entdeckt und waren im Begriff, sie nach draußen zu schleppen. A. widersetzte sich. In dem Moment eröffneten die Soldaten das Feuer und er wurde von drei Kugeln getroffen. Als er nach der Operation im Spital erwachte und erfuhr, dass keiner der von ihm verteidigten Frauen ein Leid geschehen war und sein Leben sich dem Ende zuneigte, dankte er Gott, betete für seine Priester und Gläubigen und bereitete sich auf den Tod vor, der ihn am Ostermontag, den 2. April 1945, ereilte.
Wegen des Brandes der Kathedrale aufgrund der Bombardements wurde er zunächst in der Karmeliterkirche beigesetzt. Erst am 23. Mai 1986 überführte man seinen Leichnam in die Kapelle Hédervári im Seitenschiff der Kathedrale von Györ in Ungarn.
Am 9. November 1997 wurde Wilhelm Apor von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Lit.: Resch, Andreas: Die Seligen Johannes Pauls II. 1996-2000. Innsbruck: Resch, 2010.
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