Apollonorakel

Der Lieblingsspruch von Sokrates: Erkenne dich selbst stand über dem Eingang zum A. in Delphi, das in der modernen Forschung allerdings so kontrovers diskutiert wird wie kein anderes Orakel der griechischen Welt. Das mag damit zusammenhängen, dass es von den vielen Apoll geweihten Orakelstätten die berühmteste war. Durch Drogen berauscht offenbarte dort die Priesterin > Pythia den Willen des Gottes als Orakel. Dieses Orakel von Delphi hatte im religiösen, politischen und privaten Bereich höchste Autorität.
Auf italischem Boden befand sich das bekannteste Apollonorakel in der Stadt Cumae. Der Sage nach waren die Weissagungen des Gottes in 14 Büchern niedergeschrieben worden, welche von > Sibylle, der Priesterin des Apoll, gehütet wurden. Drei dieser Bücher soll sie an den römischen König Tarquinius Priscus verkauft haben. Diese sog. > Sibyllinischen Bücher wurden zunächst im Tempel des Jupiter, darauf im Tempel des Apoll aufbewahrt und durften nur von einem besonderen Priesterkollegium auf Senatsbeschluss in schwierigen politischen oder militärischen Situationen um Rat befragt werden.

Lit.: Rosenberger, Veit: Griechische Orakel: eine Kulturgeschichte. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2001.
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