Apollonios von Rhodos

(295-215 v. Chr.), griechischer Epiker und Gelehrter. Geboren vermutlich in Alexandria, war A. dort Schüler des führenden Dichters und Gelehrten Kallimachos von Kyrene. Etwa 270 übernahm er als Nachfolger von Zenodotos von Ephesos die Leitung der berühmten Bibliothek von Alexandria, womit er zum Vorgesetzten seines Lehrers wurde, der dort wirkte. Da A. eine episch breite Darstellung bevorzugte, welche von Kallimachos, einem Befürworter knapper Verse, strikt abgelehnt wurde, verließ er die Stelle und ging 247 nach Rhodos. A. erlaubte sich nämlich die Freiheit, altüberlieferte Stoffe unter Beifügung zusätzlicher Heldentaten und Betonung der Liebe dichterisch frei zu gestalten.
Sein berühmtestes Werk ist die vierbändige Argonautika. Sie beschreibt die abenteuerliche Fahrt der > Argonauten unter der Führung des > Jason nach Kolchis (vermutlich im heutigen Georgien), wo sie durch die Liebe der Medea zu Jason das > Goldene Fließ erbeuteten. Diese Legende wurde bereits von Homer erwähnt und stammt vermutlich aus dem 14. Jh. v. Chr. Über die Argonautika hinaus blieb von A. kaum mehr erhalten als ein Text gegen Kallimachos, mit dem er sich später versöhnt haben soll.

W.: Die Fahrt der Argonauten: griechisch/deutsch. Hg., übers. und kommentiert von Paul Dräger. Stuttgart: Reclam, 2002.
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