Anomalistik

Bezeichnet das wissenschaftliche Bemühen, angebliche außergewöhnliche Ereignisse, die durch gegenwärtig akzeptierte wissenschaftliche Theorien nicht deutbar scheinen, anhand interdisziplinärer Untersuchungen einer Klärung zuzuführen. Der Begriff A. wurde 1973 von dem Anthropologen Roger W. Wescott geprägt und wird inzwischen von einigen unabhängigen Organisationen und Zeitschriften vertreten, wie der vom Astrophysiker Peter Sturrock gegründeten „Society for Scientific Exploration“ (SSE) mit der Zeitschrift Journal of Scientific Exploration, dem mehrbändigen „Sourcebook Projekt“ von William Corliss, dem „Center for Scientific Anomalies Research“ des Soziologen Marcello Truzzi in Verbindung mit der Zeitschrift Zetetic Scholar, den Fortean Studies unter dem Herausgeber Steve Moore, der von Patrick Huyghe und Dennis Stacy redigierten Zeitschrift The Anomalist sowie von der deutschen Gesellschaft für Anomalistik mit der Zeitschrift für Anomalistik.
A. weist zwei besondere Kennzeichen auf: 1. Akzeptierung der Existenz von unerklärlichen Phänomenen empirischer Natur, die mit wissenschaftlichen Methoden zu überprüfen sind; 2. Interdisziplinarität, getragen von der Überzeugung, dass eine letztgültige Erklärung unbedingt im Rahmen einer ganz bestimmten wissenschaftlichen Disziplin gefunden werden muss. Metaphysische, theologische oder übernatürliche Aspekte werden ausgeschlossen.

Personen, die einen solchen Ansatz verfolgen, werden „Anomalisten“ genannt.

Lit.: Wescott, R.: Anomalistics: The Outline of an Emerging Area of Investigation. Paper prepared for Interface Learning Systems (1973); Truzzi, M.: On the Extraordinary: an Attempt at Clarification. Zetetic Scholar, No. 1 (1978) 11; Wescott, R.: Introducing Anomalistics: A New Field of Interdisciplinary Study. Kronos 5 (1980) 36.
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