Angelo Carletti

Theologe und Franziskaner (*1411 Chivasso bei Turin, Italien, † 11.04.1495 Cuneo), selig (Kultapprobation am 25.04.1753, Fest: 11. April), studierte in Bologna, promovierte in Kirchen- und Zivilrecht, arbeitete als Jurist in Chivasso, wurde Mitglied des Gerichtshofes und trat dann in den Konvent der Franziskaner von S. Maria del Monte in Genua ein. Dort lernte er Francesco della Rovere, den künftigen Papst Sixtus IV., kennen. 1464 wurde er zum Provinzvikar und 1472 zum Generalvikar ernannt. Angesichts der Türkengefahr bestellte ihn Sixtus IV. zum Nuntius und Päpstlichen Kommissar für die Verteidigung der Christen. 1493 erreichte er im Auftrag von Papst Innozenz VIII. einen Friedenspakt zwischen Katholiken und Waldensern.
A. C. war ein großer Prediger und verfasste mehrere Werke, unter denen die Summa casuum conscientiae, auch Summa Angelica genannt, eine Vorrangstellung einnimmt. Er war Spiritual sowohl einfacher als auch mächtiger Leute, so z.B. des Grafen von Savoyen, Karls I., der hl. Katherina von Genua und der seligen Paola Gambara.
A. C. starb am 11. April 1495 im Konvent von Cuneo, wohin er sich als Achtzigjähriger zurückgezogen hatte. Sein unverwester und geschmeidiger Körper, von dem ein milder Wohlgeruch ausging, ruht im Konvent S. Maria degli Angeli in Cuneo/Piemont, wo A. C. auch Stadtpatron ist. 1753 bestätigte Benedikt XIV. den Kult. > Unverwestheit.

W.: Summa Angelica (Summa casuum conscientiae). Venetiis, Georgius de Arivalenis, 1504.
Lit.: Vita del B. Angelo Carletti, Protettore delle città di Cuneo e Chivasso ricavata dai processi e da autentici documenti per cura/Carlo Pellegrino. Cuneo: G. Stellino, 1888.
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