Anamali

Teufelszeichen, auch Teufelsmal, Teufelskratz, Stigma diaboli, war in Deutschland, schon lange bevor man Hexen verfolgte und verbrannte, ein Zeichen dafür, dass der Satan dem Körper seiner Opfer als Sinnbild seines Eigentumsrechts (an Leib und Seele) ein Zeichen aufdrückte, genauso wie z.B. Besitzer von Rinderherden die einzelnen Tiere mit einem Brandzeichen versehen. Die Stelle, wo dies bei den Höllenopfern geschah, hielt man für unempfindlich, mochte das Stigma hinter den Ohren, unter den Augenbrauen, auf der Achsel, der Brust oder am Rücken angebracht sein.
Nach diesem Teufelszeichen wurde seitens der Richter eifrigst gefahndet. Auch unterließen diese es nicht, die Hexen nach ihren Mitgenossinnen zu befragen, und ob sie die Kameradinnen am „Teufelskratz“, jenem meist einem Krötenfuß gleichenden Zeichen, zu erkennen vermöchten. Die Richter gingen dabei von der Überzeugung aus, dass die Hexen sich untereinander kennen müssten. Jenes Hexenzeichen glaubten die Gerichtsknechte entdeckt zu haben, wenn sich irgendein Fleck oder eine Narbe am Körper der angeschuldigten Person fand, eine Stelle, die nicht blutete, wenn man eine Nadel in sie stieß oder sie ritzte. Es wurde angenommen, dass gerade ältere Personen, welche im Ruf standen, große Zauberer oder Zauberinnen zu sein, zwei oder drei Merkmale aufwiesen. Da es dem menschlichen Körper selten an Schrammen, Flechten und anderen Malen fehlt, fiel es den Hexenmeistern nicht schwer, „ausgemachte Höllengezeichnete“ zu ermitteln.

Lit:: Grimm, Jakob: Deutsche Mythologie. Überarb. Reprint d. Orig.ausg. v. 1943 nach d. Exemplar d. Verlagsarchivs. Coburg: K.W. Schütz-Verlag, o.J.
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