Amos

Alttest. Prophet, von Haus aus Viehzüchter und Maulbeerfeigenpflanzer (Amos 1,1; 7, 14) aus Thekoa, südlich von Jerusalem; wurde durch göttliche Berufung (nach 760 v. Chr.) gegen Ende der Regierungszeit des politisch und wirtschaftlich überaus erfolgreichen Königs Jerobeam II. (787-747 v. Chr.) als Prophet in das Nordreich Israel gesandt (Am 3,3-8; 7, 15), wo er für kurze Zeit bis zu seiner Ausweisung am Reichsheiligtum von Bethel wirkte. Die Hauptanklage dieses ältesten Schriftpropheten richtet sich gegen die des Gottesvolkes unwürdigen Zustände im Staat, in der Verwaltung, im Gerichtswesen und in der Wirtschaft. So trat er an einem Tempelfest mit der unerhörten Verkündigung auf: „Isaaks Kulthöhen werden verwüstet und Israels Heiligtümer zerstört.“
„Die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer zerstört werden… Israel muss sein Land verlassen und in die Verbannung gehen.“ (Am 7,9.11)

Im Neuen Testament erfährt die Botschaft des Amos ein Echo vor allem in der Rede des Stephanus in Apg 7,42 f (= Am 5,25 – 27). Das Vermächtnis des Amos bleibt ein fundamentales Anliegen auch für das Gottesvolk des Neuen Bundes. Das mitmenschliche Ethos gehört zum Wesen gelebter Offenbarungsreligion.

Lit.: Tuschen, Wilhelm: Die historischen Angaben im Buch des Propheten Amos: ein Beitr. zur Geschichte Israels; o.O., [1951]; Bic, Milos: Das Buch Amos. Berlin: Evangelische Verlagsanst., 1969; Frey, Hellmuth: Das Buch des Ringens Gottes um seine Kirche: d. Prophet Amos. Stuttgart: Calwer Verl., 1988.
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