Altaische Religion

Zusammenfassende Bezeichnung der religiösen Anschauungen und Verhaltensweisen der von Südost- und Nordeuropa bis nach Ostasien sich erstreckenden Völker, die der turkotatarischen, der mongolischen und der mandschu-tungusischen Sprachgruppe angehören und deren Religion vorwiegend der > Schamanismus ist. Der Schamane kann in herbeigeführter Ekstase Krankheiten erkennen, die dafür verantwortlichen Geister vertreiben und die Seele, die den Körper des dadurch Kranken verlassen hat, wieder zurückholen. Er kann auch das Jenseits und den Himmel durchwandern, um verirrte Seelen zu reinigen, und in das Reich der Toten hinabsteigen, um dorthin verschleppte Seelen zurückzuholen. Das eigentümliche Weltbild ist ferner durch einen Hochgottglauben, durch Gestirn-, Feuer- und Totenkult sowie durch Tier- und Jagdriten als mehr oder weniger ausgeprägte gemeinsame Merkmale gekennzeichnet.

Lit.: Paulson, Ivar: Die primitiven Seelenvorstellungen der nordeurasischen Völker. Eine religionsethnographische u. religionsphänomenologische Untersuchung. Stockholm: Etnografiska Museet, 1958; Harva, Uno: Die religiösen Vorstellungen der altaischen Völker. 2. print. Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia, 1993.
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