Alkyone

Auch Halkyone, Gestalt der griechischen Mythologie, derzufolge sich A., Tochter des Aiolos (oder des gleichnamigen Windgottes) und der Enarete (Apollod. 1, 7, 3f.), und ihr Gatte, König Keyx, für so glücklich hielten, dass sie sich Hera und Zeus nannten, weshalb A. zur Strafe in einen Eisvogel und Keyx in einen Tauchervogel verwandelt wurde. Um die Eier des Eisvogels während der Brutzeit zu schützen, ließ Zeus eine 14-tägige Windstille eintreten, die als „Alkyonische Tage“ eine unbeschwerte, glückliche Ruhe bezeichnen (Ovid, Metamorphosen 11.410-750).
Nach einer anderen Version sah sich Keyx eines Tages gezwungen, seine Gemahlin zu verlassen, um das Orakel in Klaros aufzusuchen. A. warnte ihren Mann, weil sie die Unberechenbarkeit der Winde kannte. Für Keyx waren die Gründe, nach Klaros zu segeln jedoch so bedeutsam, dass er sein Vorhaben durchführen musste.
Tatsächlich waren die Winde dann so stark, dass das Schiff im Mittelmeer versank und Keyx ertrank. A. betete zu den Göttern, die den Traumgott Morpheus schickten, der sich in Gestalt des Keyx neben die schlafende A. legte und ihr die Nachricht vom Tod ihres Mannes zuflüsterte. A. wollte daraufhin nicht mehr weiterleben  und stürzte sich ins Meer. Doch anstatt zu versinken, flog sie in Richtung ihres toten Mannes. Die Götter hatten Erbarmen und verwandelten sie in einen Eisvogel. Als sie sich auf den toten Körper ihres Mannes warf, stellte sie fest, dass auch er zu einem Vogel geworden war. Aiolos, ihr Vater, gewährte ihr zur Brutzeit im Dezember zum Bau ihres Nestes eine siebentägige Windstille. Von daher die Redensart „Alkyonische Tage“.
„Alkyone“ ist auch die Bezeichnung einer Nymphe der > Plejaden und weiterer mythologischer Gestalten.

Lit.: Braun, Edmund W.: Ceyx und Alcyone, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 3. München, 1954, Sp. 405-405; Die griechische Sagenwelt: Apollodors mythologische Bibliothek/[aus dem Griech. von Christian Gottlob Moser und Dorothea Vollbach]. Köln: Parkland-Verl., 1997; Ovidius Naso, Publius: Metamorphosen. Hrsg. und übers. von Gerhard Fink. Düsseldorf; Zürich: Artemis und Winkler, 2004; Zusanek, Harald (Hrsg.): Untersuchungen zum Vogelkult, Bd. 1: Troizen – Alkyone. Frankfurt a.M. u.a.: Lang, 2007; Jöne, Angela: Abschiedsszenen Liebender im lateinischen Epos. Münster: Aschendorff, 2017, S. 156-178.
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