Trivialname für Ethylalkohol, Ethanol, CH3CH2OH. Farblose Flüssigkeit, in jedem Verhältnis mischbar. Weitere Bezeichnungen: Weingeist, spiritus, spiritus vini, acqua ardens, acqua vitae. Die Bezeichnung „Alkohol“ hat im Laufe der Zeit mehrfachen Bedeutungswandel erfahren. Ursprünglich bezeichneten die Araber mit al-kuhl den Stibnit, das häufigste Antimonmineral, das bereits in der Antike in Ägypten als Augenschminke weit verbreitet war. Die arabischen Alchemisten des Mittelalters verwendeten kuhl in ihren Operationen und zur Bezeichnung aller feinpulverigen Substanzen. Schließlich verband man mit kuhl den Begriff des Feinen, Subtilen, Essentiellen. Das spätlateinische Verb alcoolizare und seine landesprachlichen Äquivalente bezeichnen die Umwandlung einer Substanz in ein sehr feines Pulver. > Paracelsus (1493-1541) verwendet den Ausdruck alcool vini zur Bezeichnung der subtilen Essenz, die bei der Destillation von Wein gewonnen wird, also für Ethanol.
Die Alchemisten faszinierte der Alkohol wegen zweierlei Eigenschaften, die nach der alchemischen Elementenlehre nicht vereinbar waren: seine Flüssigkeit, womit er zum Element Wasser, und seine Brennbarkeit, womit er zum Element Feuer gehört.
Schon früh wurde Alkohol als Arznei verwendet, wie der Ausdruck aqua vitae, Lebenswasser, verdeutlicht, aber auch als Kulturdroge mit unzähligen literarischen und psychiatrischen Beschreibungen.
Lit.: Paracelsus: Liber praeparationum. In: K. Suddhoff/W. Matthiesen (Hg.): Sämtliche Werke/Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus. München; Berlin, 1930, Bd. 1, Tl. 2. S. 339; Bd. 1, Tl. 3, S. 312; Linde, Otfried K.: Am Anfang war der Alkohol: eine Einführung in die Geschichte der Psychopharmaka. Klingenmünster: Tilia-Verl. Mensch und Medizin, 1991; Vannini, Claudio: Halluzinogene: Entwicklung der Forschung, 1938 bis in die Gegenwart, Schwerpunkt Schweiz/M. e. Geleitwort v. Christian Scharfetter. Berlin: VWB, Verl. für Wiss. und Bildung, 1999, S. 54-69.