Der Makedonierkönig Alexandros III. (356-323) gilt vornehmlich im Orient als Symbolfigur des kühnen Heerführers. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung und hatte Aristoteles selbst zum Lehrmeister. Im Alter von 16 Jahren legte sein Vater ihm die Regentschaft über sein Königreich in die Hände. 336 trat er die Nachfolge seines ermordeten Vaters an, eroberte Persien, gründete 331 die Stadt Alexandria in Ägypten, besuchte das Heiligtum des Zeus Ammon bei Memphis und drang bis zur Donau (335) und zum Indus (326) vor, nachdem er den > Gordischen Knoten durchtrennt hatte. Zudem gründete er an die 60 Städte; dabei wollte er Babylon zur Hauptstadt seines Reiches machen. In Vorbereitung gigantischer Welteroberungspläne ereilte ihn im Sommer 323 der Tod – ob an Malaria oder durch Vergiftung, bleibt offen.
A.s fast übermenschliche Leistungen füllten die Phantasie der Mythographen von Orient und Okzident. Im 2. Jh. v. Chr. entstand in Griechenland der noch im Mittelalter populäre Alexanderroman, der im mittelalterlichen Byzanz im „Alexanderlied“ poetisch erweitert wurde. Münzen mit seinem Bildnis galten im Altertum als glückbringendes Amulett und verschiedene römische Kaiser erklärten sich als wiedergeborener Alexander.
Im Koran wird Alexander (arab. Iskandar) als Persönlichkeit mit einer eschatologischen Mission erwähnt, zumal er für die Muslime derjenige ist, der – von der Vorsehung gesandt – durch seine immensen Gebietseroberungen den Weg für die Ausbreitung des Islam als Weltreligion ebnete.
Lit.: Biedermann, Hans: Knaurs Lexikon der Symbole. Augsburg: Weltbild-Verlag, 2000; Lauffer, Siegfried: Alexander der Große. Orig.-Ausg. München: Dt.Taschenbuch-Verl., 42004.