A. (akkadisch; sumerisch zagmuk), Neujahrsfest. Aus den religiösen Texten des Alten Babylon geht hervor, dass dort am vierten Tag des Neujahrsfestes im Tempel das Enuma elisch, die babylonische Weltschöpfungsgeschichte, vorgetragen wurde. Dieser in feierlichen Hymnen mit geweihten Instrumenten zelebrierten kultischen Handlung kam magische Wirkung zu: Der Mensch setzte mit ihr die Schöpfung selbst erneut in Gang. Das Fest wurde an den ersten 12 Tagen des Monats Nisan begangen und schloss mehrere Vorgänge ein, deren bedeutendste die folgenden waren: 1) Sühnetag für den König in Entsprechung zur „Gefangenschaft“ Marduks; 2) Befreiung Marduks; 3) rituelle Kämpfe und Triumphzug zum Bit Akitu (dem Neujahrsfesthaus), wo ein Bankett stattfand; > hieros gamos des Königs mit einer Tempelsklavin als Personifikation der Göttin; 5) Schicksalsbestimmung durch die Götter.
Lit.: Schneider, Vera: Gilgamesch. Zürich: Origo, 1967, S. 137-143; Eliade, Mircea: Geschichte der religiösen Ideen. Bd. 1. Freiburg: Herder, 61990, S. 77-80.