Ahnenglaube

Glaube an die über den körperlichen Tod hinausgehende Verbundenheit der Lebenden mit den verstorbenen Vorfahren. Trauer, Mitleid, Furcht und Verehrung sind die Bindeglieder, die den Lebenden mit seinen > Ahnen verbinden. Götterkult und A. können ineinander übergehen. A. und > Ahnenverehrung waren bzw. sind in vielen Kulturen verbreitet. Auch aus dem germanischen, vorchristlichen Bereich ist der Glaube an das Eingreifen der Ahnen in das Leben der Verbliebenen überliefert, vor allem durch die altnordische Literatur. Etymologisch gesehen zeugt z. B. das Wort Enkel heute noch von diesem Glauben, denn ahd. hieß es eninchilî, das so viel wie „der kleine Großvater“ bedeutete.

Lit.: Bömer, Franz: Ahnenkult und Ahnenglaube im alten Rom. Leipzig: Teubner, 1943; Bächtold-Stäubli, Hanns (Hg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd.  1. Berlin: W. de Gruyter, 1987; Kerner, Martin: Ahnenglaube im bronzezeitlichen China und sein kultureller Einfluss im Malayischen Archipel. 2., erw. Aufl. Kirchdorf/Schweiz: M. Kerner, 1997.
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