(Sanskr., „Nicht-Töten“, „Nicht-Schädigen“). Das Zeitwort hims ist die Wunschform von han (töten, schädigen). Mit dem Substantiv A-himsa ist das Aufheben des Töten- und Schädigen-Wollens gemeint. Ab der Zeit der > Upanishaden werden Nicht-Töten und Nicht-Schädigen zu einer konstanten Forderung indischer Ethik. So werden im Rigveda die Ahnen angerufen, den Betern nicht zu schaden (hims). Himsa (das Töten- und Schädigen-Wollen) bedeutet zugleich auch eine Beeinträchtigung des > karman und damit eine negative Auswirkung auf die > Wiedergeburt. In der > Bhagavadgita (X, 5) wird daher von Krishna neben Zufriedenheit auch Mildtätigkeit gefordert, denn A. kann je nach Lebensgesetz (> dharma) des Einzelnen unterschiedliche Verhaltensweisen beinhalten. Auch im > Buddhismus und > Jinismus beruht das Verbot der Tötung von Lebewesen auf der durch den Seelenwanderungs- und Wiedergeburtsglauben getragenen Vorstellung, dass auch im kleinsten Tier eine erlösungsfähige Seele wohnen kann. Vorsichtsmaßnahmen wie Seihen des Trinkwassers, Kehren der Wege und das Verbot, den Erdboden aufzugraben oder gar Fleisch zu essen, dienen dem Schutz aller Lebewesen. Mahatma Gandhi (1869-1948) erweiterte das Prinzip der A. zu einer umfassenden Sozial- und Friedensethik. Hingegen haben der Neohinduismus und die neuere Esoterik A. kaum thematisiert.
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