A.L. (ca. 1312-1375), Witwe, Dominikanerin, Mystikerin. Aus ratsfähigem Nürnberger Geschlecht wurde A. mit 13 Jahren verheiratet und war 14-jährig bereits Witwe. Eine Wiederverheiratung lehnte sie ab und trat mit etwa 15 Jahren in das Dominikanerinnenkloster Engeltal ein, wo sie ein von Krankheit, Askese und mystischen Erlebnissen geprägtes Leben führte. Ihre charismatischen Erfahrungen, die wohl durch das Beispiel ihrer Verwandten, Christine Ebner, die ebenfalls dort Nonne war, angeregt wurden, bilden die Grundlage eines aus Selbstaufzeichnungen bzw. Diktaten aus den Jahren 1340-1347 und anderem Material über sie zusammengestellten Textes. Diese zu einem mittelhochdeutschen „Gnaden-Leben“ zusammengefügte Schrift entstand auf Weisung eines „Lesemeisters“ des Ordens und enthält, dem Kirchenjahr folgend, die an Adelheid gerichteten Tröstungen und oft allegorischen Belehrungen Christi. Ihre erste Vision erlebte A. bei der Profess. Sie berichtet besonders von Christkind-, Marien- und Heiligenerscheinungen und beschäftigt sich oft mit dem Fegefeuer und den Armen Seelen. Sie versteht sich als Braut Christi und erlebt geradezu romantisch anmutende Liebesbezeugungen mit stark persönlichen Zügen, die wohl mehr für persönliche Wunschvorstellungen als für mystisches Eingebundensein sprechen.
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