Adamiten

Epiphanios (Haer. 32 bzw. 52), Augustinus (Haer. 52) und Johannes von Damaskus (De haer. 52) erwähnen die Adamiten (Adamianer), die nackt zu ihren Kulten zusammenkamen. Die Anhänger dieser Sekte waren der Meinung, dass ihre Kirche ein Paradies sei und sie daher wie Adam und Eva paradiesische Unschuld und Vollkommenheit zu leben hätten. Da Adam erst nach der Vertreibung aus dem Paradies mit einer Frau zusammenlebte, lehnten sie die Ehe ab. Als Gründer der Sekte wird von Epiphanios ein Mann namens Adam genannt, während Augustinus den Namen der Sekte auf den biblischen Adam zurückführt. Theodoret (Haeret. Fab. 1,6) setzt sie der von Klemens v. Alexandrien genannten gnostischen Sekte der > Karpokratianer gleich. Seit dem 13. Jh. wird der Name A. verunglimpfend auf die > Katharer, gewisse Gruppen der > Waldenser (> Luziferianer), auf die niederrheinischen > Brüder des freien Geistes, die enthusiastischen > Hussiten (> Nikolaiten) und die niederländischen Wiedertäufer (> Täufer) angewendet. Die Vorwürfe der Nacktheit und insbesondere der nächtlichen Orgien sind dabei immer zweifelhaft. Jedenfalls gab es keine kontinuierliche Sekte der A.

Lit.: Heckenbach, Josephus: De nuditate sacra sacrisque vinculis. Gießen: Töpelmann, 1911; Büttner, Theodora; Werner, Ernst: Circumcellionen und Adamiten. Berlin: Akad.-Verl, 1959.
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