Adam, Buch der Buße

Auf das Interesse v. Christen und Juden am ersten Menschen geht eine Reihe von Schriften zurück, die man zusammenfassend als apokryphe Adambücher bezeichnet. In zwei griechischen Handschriften und in der armenischen und slawischen Übersetzung der Vita Adae et Evae (das Original dürfte im 1. Jh. v. oder n. Chr. entstanden sein) ist eine kleinere Schrift, Die Buße Adams, enthalten, die sich mit der kabbalistischen Tradition befasst. Sie erzählt, dass Adams Erbe auf seinen dritten Sohn, > Seth, überging, der bis zum Tor des irdischen Paradieses vordringen konnte, ohne das ihn der
Wächterengel mit dem Feuerschwert bedrohte, was einer > Initiation in die okkulte Wissenschaft gleichkam. Seth sah den > Baum des Lebens und der Erkenntnis, die so ineinander verwoben waren, dass sie einen einzigen Baum bildeten. Von diesem Baum gab der Engel Seth drei Samenkörner, damit er sie seinem Vater Adam bei dessen Tod in den Mund lege. Dieser Pflanzung entwuchs der brennende Dornbusch, aus dem Gott zu Moses sprach. David verpflanzte ihn auf den Berg Zion, wo er in drei Bäume verzweigte. Aus einem Abkömmling dieses Baumes sei schließlich das Kreuz Christi geformt worden, was auch in der Vorstellung zum Ausdruck kam, dass das Kreuz Christi vom > Baum der Erkenntnis stammte, die im Mittelalter sehr verbreitet war. In dieser Legende werden zudem Hinweise auf die Erzählung vom heiligen > Gral ausgemacht: Der Mensch wird durch das Holz erlöst, durch das Adam, der erste Mensch, gesündigt hat.

Lit.: Pauphilet, Albert: Etudes sur la Queste del Saint Graal, attribuée à Gautier Map. Paris, 1921; Die Pseudoepigraphen des Alten Testaments. Hildesheim: Olms, 1992.
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