Achuma

(Trichocerus pachanoi BRITTON et ROSE), in Südamerika beheimateter hoher Stangenkaktus mit halluzinativer Wirkung. A. ist der in Bolivien volkstümliche indianische Name für den Kaktus, der in den nördlichen Anden „Huachuma“ und in Ecuador „Aguacolla“ und „Gigantón“ heißt, und der im nördlichen Küstengebiet Perus aus unbekannten Gründen den Namen „San Pedro“ trägt, d. h. den Namen des heiligen Petrus, der den Schlüssel zum Himmel besitzt. Vermutlich spielte der Kaktus ursprünglich in heidnischen Regenritualen eine Rolle (Rätsch, 505). Allgemein nennen die Indianer die Form des San Pedro-Kaktus mit langen Stacheln männlich, während für sie der kurzstachelige bzw. stachellose Kaktus weiblichen Charakter hat. Der Kaktus strotzt nur so vor Lebensenergie und kann monatelang ohne Wasser auskommen, abgeschnittene Teile des Kaktus können sogar jahrelang überleben.
A. ist eine der ältesten magischen Pflanzen Südamerikas und spielt sowohl in der > weißen als auch in der > schwarzen Magie eine Rolle. Die Pflanze enthält verschiedene Alkaloide und ist vor allem reich an Meskalin. In Bolivien und Peru stellt man vornehmlich ein Getränk daraus her, Cimora. Man kocht kleine, zerstoßene Stückchen des Stammes bis zu sieben Stunden in Wasser und gibt manchmal auch noch andere Pflanzen hinzu. Die Schamanen trinken das Getränk hauptsächlich bei psychedelischen Ritualen, d. h. zur Förderung visionärer Zustände und zum Voraussehen der Zukunft. Auch zur Identitätsänderung, zur Tierverwandlung, für Erfolg in persönlichen Angelegenheiten, gegen Alkoholismus, Wahnsinn, > Liebeszauber usw. wird die Pflanze verwendet.
In Peru wird der Kaktus noch heute in Form des Getränks von Heilern benutzt, um die Ursachen von Krankheiten herauszufinden. Das Getränk wird dabei von den Heilern wie von den Patienten allerdings in so geringen Dosen genossen, dass vermutlich keinerlei bewusstseinsverändernde Wirkung eintritt.
Das Fleisch des Kaktus gilt als > Aphrodisiakum.

Lit.: Rätsch, Christian: Lexikon der Zauberpflanzen aus ethnologischer Sicht. Graz: ADEVA, 1988; Schultes, Richard Evans; Hofman, Albert: Plants of the Gods. Rochester, Vermont: Healing Arts Press, 1992; Rätsch, Christian: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Aarau, CH: AT, 1998; Müller-Ebeling, Claudia u.a.: Hexenmedizin. Aarau, CH: AT, ²1999.
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