Abraxas

Gottesname, der sich in den hellenistischen > Zauberpapyri und auf zahlreichen Amulettsteinen des Altertums und Mittelalters findet. Die häufigere Form ist jedoch > Abrasax, der Jahresgott. Der Name besteht aus 7 Buchstaben (vgl. 7 Tage der Woche) und hat – entsprechend den griechischen Zahlenwerten – 365 Tage (Zahl der Tage eines Sonnenjahres):

A = 1
B = 2
R = 100
A = 1
X = 60
A = 1
S = 200
Summe = 365

Eine besondere Rolle spielte Abraxas im gnostischen System des > Basilides (um 130 n. Chr.) vermutlich in Alexandrien. Für ihn ist Abraxas der Inbegriff der von ihm angenommenen 365 Engelmächte, die das Weltenjahr (> Äon) bilden. Diese Klasse von Engeln hat nach dem basilidianischen System die sichtbare Welt und die Menschheit geschaffen. „Ihr Anführer ist der Judengott, der offenbar auch ,Abrasax‘ (oder ‚Abraxas‘) heißt, ein Name, dem der Zahlenwert 365, wie die Anzahl der Himmel, zugrunde liegt, ursprünglich aber wahrscheinlich eine geheimnisvolle Umschreibung des mit vier (hebräisch: arba – abra) Konsonanten geschriebenen jüdischen Gottesnamens Jahwe (Tetragramm) gewesen ist“ (Rudolf, 336).

Lit.: Langerbeck, Hermann: Aufsätze zur Gnosis. Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht, 1967; Dieterich, Albrecht: Abraxas: Studien zur Religionsgeschichte des späteren Altertums. Neudr. d. Ausg. Leipzig 1905. Aalen: Scientia-Verlag, 1973; Rudolph, Kurt: Die Gnosis: Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion. Unveränd. Nachdr. der 3., durchges. u. erg. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1994.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.