Aaronitischer Segen

In Num 6, 22-23 wird Moses von Gott aufgefordert, Aaron und seinen Söhnen (Priester) die Segnung der Israeliten in folgender Form anzuordnen:

„Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.“ (Num 6, 24 – 26)

Dieser in drei rhythmischen Wunschsätzen vorgetragene Aaronitische Segen ist in seiner Du-Form primär auf den Einzelnen ausgerichtet. Für die Verwendung im Kult finden sich daher nur allgemeine Hinweise (Lev 9, 22; Dtn 10, 8). Auch in der christlichen Liturgie blieb er lange unbeachtet. Franz von Assisi verwendete ihn in seinem „Segen für Bruder Leo“. Luther stellte ihn 1523 in der Wir-Form zur Wahl, in der Deutschen Messe 1525/26 führte er ihn im biblischen Wortlaut an. Calvin folgte 1542 mit einer zweigliedrigen Fassung im Plural. Nach dem II.Vaticanum wurde der Aaronitische Segen auch in die römische Messe eingeführt.

Lit.: Liturgia: Handbuch des evangelischen Gottesdienstes. Bd. 2. Kassel: Stauda 1954 / 55, S. 588 f.; Dürig, W.: Der Entlassungssegen in der Messfeier. In: Liturgisches Jahrbuch 19 (1969), 205 – 218; Luther, M.: Der Segen, so man nach der Messe spricht über das Volk, 1532 (WA 30, III, 572 ff.); Diebner, B. J.: Der sogenannte „Aaronitische Segen“ (Num 6, 24 – 26). In: Festschrift für Frieder Schulz: Freude am Gottesdienst / hrsg. von Heinrich Riehm. Heidelberg: H. Riehm, 1988, S. 201 – 218.
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