Daumen

Lat. pollex, erster und stärkster Finger einer > Hand. Er besteht anatomisch aus zwei Fingergliedknochen und nimmt unter den Fingern aufgrund seiner anderen Bewegungsmöglichkeiten eine Sonderstellung ein. Durch ihn gewinnt die Hand ihre sichere Fähigkeit zum Greifen, oft als männlich und schöpferisch und daher auch als Phallus-Symbol gedeutet.
Der D. zerfällt in drei Hauptteile: Nagelglied, Mittelglied und Daumenballen oder Daumenwurzel. Im Nagelglied erkennt man den stärkeren oder schwächeren Willen wie auch Erfindungsgabe und Entscheidungskraft. Im Mittelglied sitzen Urteilskraft und Verstandesschärfe. Der Daumenballen, auch Venusberg genannt, bekundet Liebe und Schönheit. Ein glatter Daumenballen hingegen verrät Kälte in der Liebe.
Haben alle Glieder des D. die gleiche Länge, spricht dies für eine ausgeglichene Persönlichkeit. Ein langer D. weist auf Führungsbegabung, klaren Verstand und Willenskraft hin, ein kurzer bedeutet mehr dem Herzen gehorchend als dem Verstand, und ein beweglicher einen flexiblen Menschen.
Diese Besonderheiten führten auch zu zahlreichen Redewendungen wie: den Daumen drücken/halten für den guten Ausgang eines Vorhabens; Daumen drehen bzw. Däumchen drehen als Ausdruck von Langeweile; den Daumen auf etwas haben als Ausdruck gezielter Beobachtung.

Lit.: Ciocki, Johann: Schicksalsgeheimnisse: Lehrbuch der Chiromantie. Dresden: Rudolph’sche Verlagsbuchhandlung, o.J.; Das große Handbuch der Magie: Handlesen, Wünschelrute, Biorhythmus, Graphologie, Hellsehen; Kartenlegen. München: Wilhelm Heyne, 1990.

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