Andreas Resch: Johannes von Fiesole, Fra Angelico

JOHANNES VON FIESOLE
(Fra Angelico)
(ca. 1400-1455)

PROFESS-PRIESTER
DES PREDIGERORDENS
(DOMINIKANER)

Kultbestätigung:
3. Oktober 1982

Fest: 18. Februar

JOHANNES VON FIESOLE, genannt Fra Angelico, Sohn des Piero, wurde um 1400 in Vicchio di Mugello geboren. Bei der Taufe erhielt er den Na­men Guido. Über seine Kindheit ist so gut wie nichts bekannt. Das erste sichere Datum, der 31. Oktober 1417, bezieht sich auf seine Aufnahme in die Gilde von S. Nicola, eine der zahlreichen Malerzünfte im damaligen Florenz. Auch über seine künstlerische Ausbildung gibt es keinerlei Zeugnisse. Stilanalysen seiner Werke deuten auf den Einfluss des Kamaldulensers Lorenzo Monaco (1370? — 1425) hin, der vor allem in der Kirche der Dominikaner von S. Maria Novella Arbeiten ausführte. Zwischen 1420 und 1422 trat er in den zur Obser­vanz-Bewegung gehörenden Dominikanerkonvent von Fiesole ein und erhielt den Namen Bruder Johannes. Sicher ist auch, dass er bereits vor Klostereintritt ein bekannter Maler war. Bei den Dominikanern knüpfte er freundschaftliche Bande mit Fra Anton Perozzi und stand unter dem Einfluss seines Oberen und Promotors der Erneuerung des Ordens, Johann Dominici. Über zehn Jah­re arbeitete er an zahlreichen Auftragsgemälden von religiösen Gemeinschaf­ten oder Bruderschaften, um zum Unterhalt seines Konvents beizutragen, in­dem er seine Kunst in den Dienst der Mitbrüder stellte.

Zwischen 1428 und 1435 fertigte er für den Konvent von Fiesole mindestens fünf Altarbilder, darunter die berühmte Verkündigung, welche die Bewunde­rung von Michelangelo auf sich zog und sich heute im Prado befindet, sowie die heute im Louvre zu besichtigende Krönung der Jungfrau, über die G. Versari schreibt: „In allen Dingen, die Fra Johann jemals gemacht hat, hat er sich je­des Mal selbst übertroffen und sein ganzes Können unter Beweis gestellt […] auf einer Tafel, auf der Christus unsere Liebe Frau krönt, inmitten eines Cho­res von Engeln und einer unendlichen Schar von Heiligen, so reich an Zahl, so gut dargestellt, in so verschiedenen Haltungen und unterschiedlichen Aus­drucksweisen — welch unglaubliche Freude und Wonne fühlt man bei ihrem Anblick. […] Die ganze Farbgebung dieses Werkes scheint der Hand eines Heili­gen oder Engels zu entstammen, weshalb dieser gute Ordensmann zu Recht im­mer Fra Angelico genannt wurde“.

1436 übernahmen die Observanten von Fiesole das Kloster San Markus in Flo­renz und betrauten Fra Angelico mit der Ausführung eines großen Gemäldes für den Hochaltar; zudem erteilten sie ihm den Auftrag, den ganzen Konvent mit Fresken zu versehen. Dies zeigt, wie sehr auch die Mitbrüder seine künstle­rischen Fähigkeiten schätzten. Die zwischen 1438 und 1445 ausgeführten Fres­ken sind das ausdrucksstärkste Zeugnis seiner Kunst, die gotische Tradition mit den Erfahrungen der Renaissance zu verbinden. Die von Cosimo de’Medici be­zahlte und von Prior Fra Anton gemeinsam mit Fra Angelico geplante Restau­rierung des Konvents schöpft ihre ganze Faszination aus der Reinheit der ver­wendeten Ausdrucksform. Jede Zelle enthält ein Fresko, das zur Meditation ein­lädt. Um auf die Dringlichkeit der von der Observanz empfohlenen Rückkehr zu den biblischen Quellen hinzuweisen, sind die Themen seiner Malereien dem Leben Christi entnommen, mit der Darstellung von Heiligen, die ihre Einheit mit Ihm und die Notwendigkeit der Nachahmung Christi versinnbildlichen. Während der Arbeiten in San Markus in Florenz erhielt Fra Angelico auch noch zahlreiche Aufträge von den Kartäusern, den Franziskanern, den Kamal­dulensern und den Vallombrosanern. So gestaltete sich die Tätigkeit von Fra Angelico und — nicht zu vergessen! — seinen Mitarbeitern immer intensiver und sein Ruhm nahm beständig zu.

­pelle im Vatikanpalast (Kapelle des hl. Nikolaus) mit Fresken zu bemalen, die dann im Zuge der Errichtung des Sala Regia (1540) unter Paul III. zerstört wur­de. Während seines Romaufenthaltes nahm Fra Angelico gemeinsam mit sei­nem Neffen Benozzo Gozzoli Quartier im Konvent von S. Maria sopra Minerva, der Residenz des Ordensgenerals. Der Überlieferung nach verzichtete er auf den Bischofssitz in Florenz zugunsten von Fra Anton, seinem dortigen Prior.
1446 begann Fra Angelico mit den Verhandlungen bezüglich der Arbeiten im Dom von Orvieto, die er gemeinsam mit seinem Neffen und anderen im Som­mer 1447 in der Kapelle Madonna di S. Brizio ausführte.

Gleichzeitig unterhielt er enge Beziehungen zu Papst Eugen IV. und dann zu seinem Nachfolger Nikolaus V. (1447 — 1455), dem ersten humanistischen Papst der Renaissance, für den er zwischen 1447 und 1450 dessen Privatkapel­le (cappella Nicolina) bemalte. In die vatikanische Periode fällt auch die einzige Episode, die uns von den Chronisten über die Bescheidenheit und den Gehor­sam von Fra Angelico überliefert ist: „Mein lieber Bruder Johannes“ — soll der Papst eines Tages zu ihm gesagt haben — „heute seid Ihr sicherlich müde, daher möchte ich, dass Ihr etwas von dem Fleisch esst!“ „Heiliger Vater“ — soll dieser geantwortet haben — „ich habe nicht die Erlaubnis meines Priors.“ Der Papst darauf lächelnd: „Aber ich dispensiere Euch!“

1450 kehrte er in den Konvent von S. Dominikus nach Fisole zurück, dem er immer sehr verbunden war, und wurde zum Prior gewählt. Trotz schwerer rheumatischer Beschwerden fuhr er mit seinen Malereien fort, musste aller­dings einige Aufträge ablehnen. In die zwei Jahre seines Priorats (1450 — 1452) fallen auch seine letzten Arbeiten: die große Madonna für den Franziskaner­konvent von Bosco und die von Peter de’Medici, Sohn des Cosimo, für das Ora­torium der SS. Annunziata von Florenz in Auftrag gegebenen Tafeln des Arma­dio degli argenti (Silberschrank). Beide Werke befinden sich heute im Museum von S. Markus. Auf den Paneelen des Schrankes, der die heiligen Gefäße enthält, veranschaulicht Angelico noch ausdrucksvoller als in seinen übrigen Arbeiten die Harmonie des Heilsgeschehens.

Nach Beendigung des Priorats verschwindet Fra Angelico aus den uns über­lieferten Dokumenten. So ist über die letzten drei Jahre seines Lebens praktisch nichts bekannt. Die meisten Historiker sind der Meinung, dass er 1453 oder 1454 in den Konvent von S. Maria sopra Minerva nach Rom zurückkehrte, um dort bei den Restaurierungsarbeiten zu helfen. Sicher ist jedenfalls, dass er am 18. Februar 1455 im Alter von nur 55 Jahren dort im Konvent starb. Der Le­gende nach soll im Augenblick des Todes von der Wange eines jeden seiner En­gel auf den Gemälden eine Träne geflossen sein. Er wurde in einem Marmor­grab in der Kirche von S. Maria sopra Minerva an der rechten Seite der Kapelle des hl. Thomas von Aquin bestattet. Die von Isaia di Pippo aus Pisa in Stein ge­hauene Darstellung des liegenden Fra Angelico trägt die Züge eines von Krank­heit und Tod gezeichneten alten Mannes, möglicherweise ein getreues Abbild, dem die Totenmaske als Grundlage diente. Das Epitaph an der Wand unter­streicht die Demut und Heiligkeit von Fra Angelico, der seine ganze Kunst in den Dienst seiner Mitbrüder stellte und zur Ehre Gottes einsetzte.

Der erste, der Fra Angelico als „Seligen“ bezeichnete, war Fra Girolamo Bor­selli in De viris illustribus ordinis predicatorum im Jahre 1517. Der Dominika­nerorden hingegen begann mit seinen Vorbereitungen zur Einleitung des Selig­sprechungsprozesses erst 400 Jahre später. Ein Hindernis fand das Verfahren im ununterbrochenen Kult, der Fra Angelico erwiesen worden war. Darüber hinaus war ihm kein Wunder auf seine Fürsprache hin zuerkannt worden, und sein Grab war nicht Gegenstand der Verehrung. Im Mittelpunkt der Diskussion über seine außergewöhnlichen Tugenden stand sein künstlerisches Werk. Es ist dies ein einmaliger Fall in der Geschichte der Anerkennung christlicher Heilig­keit, wo Bildnisse allein ausreichten, um jemanden am Ende eines langen und einzigartigen Seligsprechungsprozesses zur Ehre der Altäre zu erheben. Für den Seligen war die Malerei der erhabenste Ausdruck seiner Liebe zu Christus. So pflegte er zu sagen: „Wer immer Christus malen will, muss ihm schon auf dieser Welt sehr nahe sein.“

Wenngleich zahlreiche Kunstinstitute den Namen von Fra Angelico tragen, ist sein Kult in Form von paraliturgischen Feiern noch relativ jung. In San Do­menico in Fiesole wird seit 1878 alljährlich ein Gottesdienst zu seinen Ehren abgehalten. Dennoch dachten die Dominikaner erst beim Generalkapitel von 1904 daran, um Approbation seines Kultes anzusuchen. Wirkliches Interesse zeigte sich aber erst bei der Jahrhundertfeier von 1955. Am 6. Februar 1956 wurde der Aktor für das Verfahren ernannt und am 3. Oktober 1982 schließ­lich bestätigte Papst Johannes Paul II. den liturgischen Kult. Am 18. Februar 1984 ernannte ihn derselbe Papst zum Universalpatron für alle Künstler, wofür sich neben den Dominikanern vor allem christliche Künstlerkreise und im Be­sonderen die 1930 in Rom ins Leben gerufene Gründung Beato Angelico für sa­krale Kunst eingesetzt hatte. Fra Angelico war in der Tat ein Mystiker der Kunst, der es verstand, die innere Erfahrung der Botschaft Christi durch die Schönheit der Farben in der Symbolsprache des Glaubens zum Ausdruck zu bringen.

Der Selige JOHANNES VON FIESOLE, genannt Fra Angelico, Sohn des Piero, wurde um 1400 in Vicchio di Mugello geboren. Bei der Taufe erhielt er den Na­men Guido. Über seine Kindheit ist so gut wie nichts bekannt. Das erste sichere Datum, der 31. Oktober 1417, bezieht sich auf seine Aufnahme in die Gilde von S. Nicola, eine der zahlreichen Malerzünfte im damaligen Florenz. Auch über seine künstlerische Ausbildung gibt es keinerlei Zeugnisse. Stilanalysen seiner Werke deuten auf den Einfluss des Kamaldulensers Lorenzo Monaco (1370? — 1425) hin, der vor allem in der Kirche der Dominikaner von S. Maria Novella Arbeiten ausführte. Zwischen 1420 und 1422 trat er in den zur Obser­vanz-Bewegung gehörenden Dominikanerkonvent von Fiesole ein und erhielt den Namen Bruder Johannes. Sicher ist auch, dass er bereits vor Klostereintritt ein bekannter Maler war. Bei den Dominikanern knüpfte er freundschaftliche Bande mit Fra Anton Perozzi und stand unter dem Einfluss seines Oberen und Promotors der Erneuerung des Ordens, Johann Dominici. Über zehn Jah­re arbeitete er an zahlreichen Auftragsgemälden von religiösen Gemeinschaf­ten oder Bruderschaften, um zum Unterhalt seines Konvents beizutragen, in­dem er seine Kunst in den Dienst der Mitbrüder stellte.

Zwischen 1428 und 1435 fertigte er für den Konvent von Fiesole mindestens fünf Altarbilder, darunter die berühmte Verkündigung, welche die Bewunde­rung von Michelangelo auf sich zog und sich heute im Prado befindet, sowie die heute im Louvre zu besichtigende Krönung der Jungfrau, über die G. Versari schreibt: „In allen Dingen, die Fra Johann jemals gemacht hat, hat er sich je­des Mal selbst übertroffen und sein ganzes Können unter Beweis gestellt […] auf einer Tafel, auf der Christus unsere Liebe Frau krönt, inmitten eines Cho­res von Engeln und einer unendlichen Schar von Heiligen, so reich an Zahl, so gut dargestellt, in so verschiedenen Haltungen und unterschiedlichen Aus­drucksweisen — welch unglaubliche Freude und Wonne fühlt man bei ihrem Anblick. […] Die ganze Farbgebung dieses Werkes scheint der Hand eines Heili­gen oder Engels zu entstammen, weshalb dieser gute Ordensmann zu Recht im­mer Fra Angelico genannt wurde“.

1436 übernahmen die Observanten von Fiesole das Kloster San Markus in Flo­renz und betrauten Fra Angelico mit der Ausführung eines großen Gemäldes für den Hochaltar; zudem erteilten sie ihm den Auftrag, den ganzen Konvent mit Fresken zu versehen. Dies zeigt, wie sehr auch die Mitbrüder seine künstle­rischen Fähigkeiten schätzten. Die zwischen 1438 und 1445 ausgeführten Fres­ken sind das ausdrucksstärkste Zeugnis seiner Kunst, die gotische Tradition mit den Erfahrungen der Renaissance zu verbinden. Die von Cosimo de’Medici be­zahlte und von Prior Fra Anton gemeinsam mit Fra Angelico geplante Restau­rierung des Konvents schöpft ihre ganze Faszination aus der Reinheit der ver­wendeten Ausdrucksform. Jede Zelle enthält ein Fresko, das zur Meditation ein­lädt. Um auf die Dringlichkeit der von der Observanz empfohlenen Rückkehr zu den biblischen Quellen hinzuweisen, sind die Themen seiner Malereien dem Leben Christi entnommen, mit der Darstellung von Heiligen, die ihre Einheit mit Ihm und die Notwendigkeit der Nachahmung Christi versinnbildlichen. Während der Arbeiten in San Markus in Florenz erhielt Fra Angelico auch noch zahlreiche Aufträge von den Kartäusern, den Franziskanern, den Kamal­dulensern und den Vallombrosanern. So gestaltete sich die Tätigkeit von Fra Angelico und — nicht zu vergessen! — seinen Mitarbeitern immer intensiver und sein Ruhm nahm beständig zu.

­pelle im Vatikanpalast (Kapelle des hl. Nikolaus) mit Fresken zu bemalen, die dann im Zuge der Errichtung des Sala Regia (1540) unter Paul III. zerstört wur­de. Während seines Romaufenthaltes nahm Fra Angelico gemeinsam mit sei­nem Neffen Benozzo Gozzoli Quartier im Konvent von S. Maria sopra Minerva, der Residenz des Ordensgenerals. Der Überlieferung nach verzichtete er auf den Bischofssitz in Florenz zugunsten von Fra Anton, seinem dortigen Prior.
1446 begann Fra Angelico mit den Verhandlungen bezüglich der Arbeiten im Dom von Orvieto, die er gemeinsam mit seinem Neffen und anderen im Som­mer 1447 in der Kapelle Madonna di S. Brizio ausführte.

Gleichzeitig unterhielt er enge Beziehungen zu Papst Eugen IV. und dann zu seinem Nachfolger Nikolaus V. (1447 — 1455), dem ersten humanistischen Papst der Renaissance, für den er zwischen 1447 und 1450 dessen Privatkapel­le (cappella Nicolina) bemalte. In die vatikanische Periode fällt auch die einzige Episode, die uns von den Chronisten über die Bescheidenheit und den Gehor­sam von Fra Angelico überliefert ist: „Mein lieber Bruder Johannes“ — soll der Papst eines Tages zu ihm gesagt haben — „heute seid Ihr sicherlich müde, daher möchte ich, dass Ihr etwas von dem Fleisch esst!“ „Heiliger Vater“ — soll dieser geantwortet haben — „ich habe nicht die Erlaubnis meines Priors.“ Der Papst darauf lächelnd: „Aber ich dispensiere Euch!“

1450 kehrte er in den Konvent von S. Dominikus nach Fisole zurück, dem er immer sehr verbunden war, und wurde zum Prior gewählt. Trotz schwerer rheumatischer Beschwerden fuhr er mit seinen Malereien fort, musste aller­dings einige Aufträge ablehnen. In die zwei Jahre seines Priorats (1450 — 1452) fallen auch seine letzten Arbeiten: die große Madonna für den Franziskaner­konvent von Bosco und die von Peter de’Medici, Sohn des Cosimo, für das Ora­torium der SS. Annunziata von Florenz in Auftrag gegebenen Tafeln des Arma­dio degli argenti (Silberschrank). Beide Werke befinden sich heute im Museum von S. Markus. Auf den Paneelen des Schrankes, der die heiligen Gefäße enthält, veranschaulicht Angelico noch ausdrucksvoller als in seinen übrigen Arbeiten die Harmonie des Heilsgeschehens.

Nach Beendigung des Priorats verschwindet Fra Angelico aus den uns über­lieferten Dokumenten. So ist über die letzten drei Jahre seines Lebens praktisch nichts bekannt. Die meisten Historiker sind der Meinung, dass er 1453 oder 1454 in den Konvent von S. Maria sopra Minerva nach Rom zurückkehrte, um dort bei den Restaurierungsarbeiten zu helfen. Sicher ist jedenfalls, dass er am 18. Februar 1455 im Alter von nur 55 Jahren dort im Konvent starb. Der Le­gende nach soll im Augenblick des Todes von der Wange eines jeden seiner En­gel auf den Gemälden eine Träne geflossen sein. Er wurde in einem Marmor­grab in der Kirche von S. Maria sopra Minerva an der rechten Seite der Kapelle des hl. Thomas von Aquin bestattet. Die von Isaia di Pippo aus Pisa in Stein ge­hauene Darstellung des liegenden Fra Angelico trägt die Züge eines von Krank­heit und Tod gezeichneten alten Mannes, möglicherweise ein getreues Abbild, dem die Totenmaske als Grundlage diente. Das Epitaph an der Wand unter­streicht die Demut und Heiligkeit von Fra Angelico, der seine ganze Kunst in den Dienst seiner Mitbrüder stellte und zur Ehre Gottes einsetzte.

Der erste, der Fra Angelico als „Seligen“ bezeichnete, war Fra Girolamo Bor­selli in De viris illustribus ordinis predicatorum im Jahre 1517. Der Dominika­nerorden hingegen begann mit seinen Vorbereitungen zur Einleitung des Selig­sprechungsprozesses erst 400 Jahre später. Ein Hindernis fand das Verfahren im ununterbrochenen Kult, der Fra Angelico erwiesen worden war. Darüber hinaus war ihm kein Wunder auf seine Fürsprache hin zuerkannt worden, und sein Grab war nicht Gegenstand der Verehrung. Im Mittelpunkt der Diskussion über seine außergewöhnlichen Tugenden stand sein künstlerisches Werk. Es ist dies ein einmaliger Fall in der Geschichte der Anerkennung christlicher Heilig­keit, wo Bildnisse allein ausreichten, um jemanden am Ende eines langen und einzigartigen Seligsprechungsprozesses zur Ehre der Altäre zu erheben. Für den Seligen war die Malerei der erhabenste Ausdruck seiner Liebe zu Christus. So pflegte er zu sagen: „Wer immer Christus malen will, muss ihm schon auf dieser Welt sehr nahe sein.“

Wenngleich zahlreiche Kunstinstitute den Namen von Fra Angelico tragen, ist sein Kult in Form von paraliturgischen Feiern noch relativ jung. In San Do­menico in Fiesole wird seit 1878 alljährlich ein Gottesdienst zu seinen Ehren abgehalten. Dennoch dachten die Dominikaner erst beim Generalkapitel von 1904 daran, um Approbation seines Kultes anzusuchen. Wirkliches Interesse zeigte sich aber erst bei der Jahrhundertfeier von 1955.
Am 6. Februar 1956 wurde der Aktor für das Verfahren ernannt und am 3. Oktober 1982 schließlich bestätigte Papst Johannes Paul II. den liturgischen Kult.
Am 18. Februar 1984 ernannte ihn derselbe Papst zum Universalpatron für alle Künstler, wofür sich neben den Dominikanern vor allem christliche Künstlerkreise und im Be­sonderen die 1930 in Rom ins Leben gerufene Gründung Beato Angelico für sakrale Kunst eingesetzt hatte. Fra Angelico war in der Tat ein Mystiker der Kunst, der es verstand, die innere Erfahrung der Botschaft Christi durch die Schönheit der Farben in der Symbolsprache des Glaubens zum Ausdruck zu bringen.


RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 1979 – 1985. Innsbruck: Resch, 2000 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 1). XII, 248 S., 56 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-070-4, Ln, EUR 24.60 [D], 25.44 [A]

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