Papus

Pseud. (* 13.07.1865 La Coruña/Spanien; † 25.10.1916 Paris), eigentlich Gérard Anaclet-Vincent Encausse, französischer Okkultist und Esoteriker, Arzt, Magier. Sein Pseudonym stammt aus dem Nuctemeron des Apollonius v. Tyana. Wiederbegründer des Martinismus, zu dessen Ordensarbeiten auch Freimaurer als Besucher zugelassen wurden, die mindestens den XVIII. Grad des AASR (Alter und Angenommener Schottischer Ritus) besaßen.
Obgleich P. mehrere freimaurerische Bücher schrieb, gehörte er keiner regulären Loge an. In Petersburg gründete er eine Loge des Martinismus, in der auch Zar Nikolaus II. Mitglied war. 1889 übernahm P. die Leitung des „Ordre Martiniste“, Mitglied des Rosenkreuzerordens. 1890 trennte er sich von der TG, deren Mitbegründer er 1887 gewesen sein soll. P. gründete auch die Vereinigung LʼOrdre des Silencieux lnconnus sowie die Groupe indépendente dʼéfudes ésoteriques. Zudem leitete er den von S. de Guaita gegründeten Kabbalistischen Orden vom Rosenkreuz. Herausgeber der Zeitschrift LʼInitiator. P. vertrat die Ansicht, dass das Tarot aus Indien stamme und durch die Zigeuner in Europa verbreitet worden sei. Der zeitgenössische Alchemist F. Jollivet-Castelot nannte ihn den „außergewöhnlichsten und tiefsten Magier unserer Epoche“.
P. starb an Tbc. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Pure Lachaise (93. Abt.) in Paris.

W.: Le Tarot des Bohémiens le plus ancien livre du monde (1889, 1909); Tarot der Zigeuner (1891, Schwarzenberg 1979, Interlaken 1985); La Kabbale (1892); Die Kabbala. Leipzig, 1910, Wiesbaden: Marix- Verlag, 2004; Die Wissenschaft der Magie und deren theoretische und praktische Anwendung. Leipzig 1896, 1978; Die Grundlagen der okkulten Wissensclıaft. Leipzig, 1926; Das Tarot der Weissagung, der Schlüssel zu verschollenen Legesystemen und Deutungsmethoden. Bad Münstereifel: Edition Tramontane, 1990.
Lit.: Encausse, Philippe: Papus, sa vie, son oevre. Paris, 1932, 1949; Frick, Karl R.H.: Licht und Finsternis. Okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts. Wiesbaden: Marix, 2005.
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