Paganini, Nicolò

(* 27.10.1782 Genua; † 27.05.1840 Nizza), italienischer Violinist, Bratschist, Gitarrist und Komponist, führender und berühmtester Geigenvirtuose seiner Zeit. Sein äußeres Erscheinungsbild und seine brillante Spieltechnik machten ihn bereits zu Lebzeiten zu einer Legende und brachten ihm den Namen „Teufelsgeiger“ ein. Auch das Gitarrenspiel beherrschte er virtuos.
Nach eigenen Angaben erhielt P. schon in frühester Kindheit Violinunterricht, u.a. von seinem Vater Antonio Paganini, der ihn zum stundenlangen Üben zwang. Weitere Anregungen und Kenntnisse erlangte er bei einem Aufenthalt in Parma zusammen mit seinem Vater von Ende 1795 bis gegen Ende 1797.

1801 reiste P. erstmals ohne Vater nach Lucca, wo er sich erfolgreich um die musikalische Teilnahme am Hochamt von Santa Croce bewarb. Großen Anklang fand ein Konzert in Santa Croce am 14. September 1801. Es brachte ihm Einladungen für weitere Konzerte ein.
Ab 1810 war P. nahezu ständig auf Konzertreise, zunächst zwei Jahre lang durch die Romagna und die Emilia, dann bis 1828 überaus erfolgreich durch das gesamte Italien von Turin bis Palermo. Als er 1828 Italien verließ und nach Wien fuhr, eilten ihm bereits viele Gerüchte und der Ruf voraus, ein überragender Violinvirtuose zu sein, der seine Zuhörer durch seine „Zaubergeigerkünste“ verhexe.
Zwischen Januar 1829 und Februar 1831 gab P. Gastspiele in mehr als 40 Städten Deutschlands und Polens. Zwischen Mai 1831 und März 1832 trat er erstmals im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland mit dem Schwerpunkt London auf.
Anfang September 1834 kam P. zusammen mit seinem Sohn Achille, wie schon länger geplant, zurück nach Genua. Nach einem kurzen Verwandtenbesuch reiste er nach Parma, wo Luigi Germi in seinem Auftrag die Villa Gajone für ihn gekauft hatte. Hier hoffte er wieder zu Kräften zu kommen. Der italienische Adel und das Königshaus nötigten ihn jedoch, Konzerte zu geben. Zur Ruhe kam er erst im Januar 1835, als er zwei Monate lang ungestört komponieren und die bedeutenden, Germi gewidmeten 60 Variationen über Barucabà op. 14 vollenden konnte.
Anfang Mai 1840 zwang ihn ein schwerer Anfall ins Bett. Seine Stimme war völlig vernichtet. Am 27. Mai 1840 starb P. in Nizza. Seinen Sohn Achille hatte er in seinem Testament als Universalerben eingesetzt.
Da P. auf dem Sterbebett keine mündliche Beichte ablegen konnte und schriftlich nicht abgeben wollte oder konnte, wurde ihm nach bischöflicher Überprüfung ein christliches Begräbnis verweigert. Erst 1876 fand sein Leichnam nach einer makaber anmutenden Odyssee vorübergehende Ruhe in geweihter Erde und liegt seit 1896 auf dem neuen Friedhof in Parma, wo ein Grabdenkmal für ihn errichtet wurde.

Lit.: Schottky, Julius Max: Paganinis Leben und Treiben als Künstler und als Mensch, mit unparteiischer Berücksichtigung der Meinungen seiner Anhänger und Gegner. Prag: Verlag: J.G. Calve’sche Buchhandlung, 1830 (Reprint Vaduz/Liechtenstein, 1990).
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